Die NW blickt heute nach Loxten

 

 

 

Handball: Aufgrund der wirtschaftlichen Lage sorgt man sich beim Oberligisten um Sponsorengelder. Was Harsewinkel und Verl dazu sagen.

Sparkurs in Loxten

Von Christian Helmig , und Carsten Blumenstein

Kreis Gütersloh. Sportlich läuft es für die Sportfreunde Loxten in der Handball-Oberliga derzeit nach Wunsch. Nach einer durchwachsenen Hinserie scheint der Rivale der TSG Harsewinkel Richtung Saisonende immer besser in Schwung zu kommen. Ob das allerdings auch in der kommenden Spielzeit so bleibt, hängt auch von den Finanzen ab. Die erste Mannschaft des Vereins könnte von Einsparungen betroffen sein.

Der Vereinsvorsitzende Andy Evers, der gleichzeitig Sportlicher Leiter der Handball-Abteilung ist, musste das Oberligateam in der vergangenen Woche nach dem Training zusammenrufen. Thema des Treffens, an dem neben dem Vorstand die Spieler des aktuellen Kaders teilnahmen, war die finanzielle Perspektive der Sportfreunde.

„Unsere Gespräche mit Sponsoren haben ergeben, dass einzelne Partner aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage in der kommenden Saison kürzertreten wollen“, bestätigt Andy Evers. „Deshalb kann es sein, dass wir bei der ersten Mannschaft in Zukunft Einsparungen vornehmen müssen.“ Um wie viel Geld oder welchen Prozentsatz vereinbarter Zahlungen an die Spieler es dabei geht, ließ der Vorsitzende offen.

Das abgelaufene Geschäftsjahr hatten die Sportfreunde Loxten laut Evers „mit einem kleinen Plus“ abgeschlossen. Kein Geheimnis macht der Vorsitzende daraus, dass ein Großteil des gesamten Vereinsetats für den Spielbetrieb der Oberligamannschaft eingesetzt wird. „Wir versuchen, diese Summe komplett mit Sponsorengeldern zu decken“, erklärt Evers.

Sollten diese Einnahmen jedoch ausbleiben oder geringer ausfallen, müsse der Verein die Ausgaben entsprechend anpassen. „Wir haben die Spieler gebeten, uns in diesem Fall entgegenzukommen. Sonst könnte es passieren, dass wir nächstes Jahr rote Zahlen schreiben“, sagt der Vorsitzende.

Bei der TSG Harsewinkel ist man weit davon entfernt, angesichts der Nachricht aus Loxten in Häme oder Schadenfreude zu verfallen. „Es ist klar, dass die wirtschaftliche Situation für alle Vereine schwierig wird. Diese Probleme werden auf alle zukommen. Da gilt es, viele Klinken zu putzen – wenn auch manchmal vergeblich. Man muss den Sponsoren deutlich machen, dass man nicht nur etwas von ihnen haben will, sondern dass sie im Gegenzug auch etwas vom Verein bekommen“, sagt TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt, der einen Ansatz für unverzichtbar erachtet. „Damit das Ganze weiter Fortbestand haben kann, muss man es noch mehr über das Ehrenamt nach vorne treiben.“

Die spannendste Frage im Loxtener Lager lautet nun, welchen Einfluss der avisierte Sparkurs auf die Zusammenstellung des Kaders für die kommende Saison haben wird. Indirekt betroffen ist auch der TV Verl: Linksaußen Daniel Schidetzky und Torhüter Alexander Greitens wechseln im Sommer nach Loxten. „Die Spieler verlassen uns nicht wegen des Geldes, sondern wegen der sportlichen Perspektive“, sagt TVV-Trainer Robert Voßhans. „Daniel hätten wir natürlich gerne behalten, vielleicht spreche ich mit ihm noch einmal über die Situation.“ Grundsätzlich sei sein Team aber gut auf Außen und auf der Torhüterposition für die Verbandsliga-Saison aufgestellt. „Mit Henry Tigges und Fabian Stroth steht das Gespann fürs Tor fest.“ Für Alexander Greitens wäre also ohnehin kein Platz mehr.