Bericht der NW vom Spiel gegen SG Menden - Sauerland Wölfe

Schock in der Schlussphase

Oberligist TSG Harsewinkel ist gegen Menden lange Zeit die bessere Mannschaft. Doch am Ende häufen sich die individuellen Fehler.

Eine über weite Strecken bärenstarke Abwehrleistung und ein überragender Torhüter Maik Schröder zwischen den Pfosten haben dem Handball-Oberligisten TSG Harsewinkel nicht zu einem Sieg über die SG Menden Sauerland Wölfe gereicht. Die Gäste gewannen nach ihrer einzigen Führung am Freitagabend mit 21:20 (10:12) im Hasenbau.

„Ich rede sonst gerne viel, aber diesmal fehlen mir die Worte“, konnte es ein vollkommen enttäuschter TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt nach der fünften Heimniederlage in Folge nicht fassen, wie seine Mannschaft den schon sicher geglaubten Sieg doch noch verspielte. „Die Jungs haben das Ding durch eklatante individuelle Fehler selbst aus der Hand gegeben. Wir waren 50 Minuten lang die bessere Mannschaft. Aber es müssen eben 60 sein. Somit haben wir es dann eben auch nicht verdient.“

Dabei setzte die TSG zunächst alles um, was ihr Trainer im Vorfeld eingefordert hatte. Die Einstellung stimmte, jeder ackerte für den Nebenmann. Allerdings schlichen sich bereits Mitte der ersten Hälfte im Angriff einige Konzentrationsfehler ein, die es verhinderten, dass sich die TSG nach dem 5:3 (11.) absetzen konnte.

Das gelang erst, als sich die Gäste mit drei Zwei-Minuten-Strafen binnen kürzester Zeit entscheidend schwächten und aus einem 6:5 für Harsewinkel ein 10:5 (26.) wurde. Nachdem Marcel-Andreas Tarlinski beim 10:7 (27.) die Rote Karte gesehen hatte (Schlag ins Gesicht von Robert Indeche) und die TSG mit 12:8 (29.) in Führung gegangen war, leistete sich Luca Sewing zwei folgenschwere Ballverluste. Dem 12:9 ließ Menden mit einem direkt verwandelten Freiwurf von Maximilian Klein nach der Pausensirene auch noch das 12:10 folgen.

Mitte der zweiten Hälfte hielt die TSG bis zum 17:14 (43.) weiterhin alle Trümpfe in der Hand, im Angriff fehlte es aber zunehmend an Ideen. Mühlbrandt versuchte, mit dem siebten Feldspieler gegenzusteuern, dennoch glich Menden zum 17:17 (49.) aus. Nachdem Schröder (insgesamt 17 Paraden) seinen zweiten Siebenmeter gehalten hatte und Sven Bröskamp zum 20:18 (56.) traf, schien der erste Heimsieg seit dem 26. August (29:28 gegen Gladbeck) greifbar nahe. Doch der Treffer des „Capitano“ sollte das letzte Harsewinkeler Tor sein. „Mit Liam Lindenthal hat sich ausgerechnet einer unseren beständigsten Spieler in der Crunchtime drei Fehler erlaubt“, fühlte sich Manuel Mühlbrandt im falschen Film.

In der Schlussminute gelang den Wölfen die erste Führung überhaupt und dann war es Schröders Gegenüber, der nicht viel schlechtere Kevin Peichert (13 Paraden), der seiner Mannschaft mit einem gehaltenen Heber von Linksaußen Jannis Falkenberg den Auswärtssieg sicherte. „Handball ist ein Mannschaftssport. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“, bemühte sich ein sichtlich enttäuschter Maik Schröder, nach der unnötigen Pleite die Fassung zu bewahren.

„Ich habe ein Spiel komplett auf Augenhöhe gesehen, das nicht das allerhöchste Oberliganiveau hatte. Wir haben viele Fehler gemacht, aber in der extrem wichtigen Phase am Ende des Spiels hat Harsewinkel dann die Fehler gemacht“, bilanzierte SG-Trainer Andy Palm.