Vorberichte

Die Glocke

Handball-Oberliga: TSG Harsewinkel In Rödinghausen nach zwei Wochen Pause 

Mal wieder steht die Handball-Oberliga nach der Spielpause am letzten November- und erstem Dezember-Wochenende vor einem Re-Start. Mal wieder stehen Trainer und Spieler nach drei Trainingswochen vor dem Problem Spannungsabfall und vor der Aufgabe, alle Systeme wieder auf 100 Prozent hochzufahren. Mal wieder fragt sich Manuel Mühlbrandt, Trainer der TSG Harsewinkel, nach einer Vorsaison mit knallvollem Spielplan und wenig Ersatzterminen („Fand ich deutlich besser“), warum die Spielzeit 23/24 schon im August begonnen hat. „Zwei Wochen länger Vorbereitung hätten uns im Spätsommer allen gutgetan. Und dann hätte es noch genügend Ausweichtermine für Nachholspiele gegeben.“ 

Doch was solls, lamentieren hilft nicht – am Sonntag steht nach der Heimniederlage gegen Spitzenreiter ASV Hamm II vom 17. November die Auswärtspartie bei Tabellennachbar CVJM Rödinghausen auf dem Plan. „Wir haben gut gearbeitet“, geht der TSG-Trainer die Aufgabe mit Zuversicht und mit vollem Kader („Keine nennenswerten Verletzungen, aber natürlich ist die Erkältungswelle auch bei uns spürbar“) an. 

Das gastgebende Team von Jan Schwensfeger hat aktuell mit 10:10 Punkten einen Pluszähler mehr – allerdings dabei 44 Treffer mehr erzielt als die Harsewinkeler. Der Trainer baut auf einen eingespielten, routinierten Kader. Vor wenigen Tagen hat sich der Vorjahresdritte mit Stefan Bruns, Linkshänder der TSG Altenhagen-Heepen, verstärkt. Dabei ist die rechte Rückraumseite mit Malte Heiniger eigentlich schon sehr gut besetzt. Doch bei dem torgefährlichen Linkshänder, der sich im Spiel bei der TG Hörste Mitte November verletzt hatte, ist jetzt ein Kreuzbandriss diagnostiziert worden. 

Viele Spieler, wie Rückraumspieler Corbinian Krenz oder die schnellen Außen Manuel Taubenheim oder Marvin Stender sowie Torwart Jan-Hendrick Koch, zählen seit Jahren zu den Leistungsträgern. „Wir sind aber nicht chancenlos, wenn bei uns alles stimmt“, setzt Mühlbrandt auch auf die Karte Tempohandball: „Schnell umschalten, schnell in die nächste Aktion kommen, dabei aber überhastete Würfe vermeiden, um nicht selber Gegenstöße zu kassieren“, lautet eine taktische Vorgabe des Harsewinkeler Trainers, mit der das Team die Auswärtsstärke mit bereits sieben Punkte aus fremden Hallen zum Tragen bringen will. 

NW
TSG Harsewinkel fehlt aufgrund vieler Spielpausen der Rhythmus. Jetzt Rödinghausen, dann die Wölfe – und die nächste Pause.

Gefangen in einer Schleife

Aus der vierwöchigen Spielpause von Ende September bis Ende Oktober ist die TSG Harsewinkel ganz hervorragend herausgekommen. Der Handball-Oberligist gewann direkt die beiden Auswärtsspiele bei der TG Hörste und beim TuS Bommern. Jetzt sind die Harsewinkeler schon wieder seit drei Wochen ohne Pflichtspieleinsatz – und nach der zweiten Saisonpause steht am Sonntag beim CVJM Rödinghausen (17 Uhr) erneut eine Auswärtspartie an.

„Wir wollen dort das bestmögliche herausholen. Und das sind zwei Punkte“, liebäugelt Manuel Mühlbrandt damit, den OWL-Rivalen (Achter mit 10:10 Punkte) in der Tabelle zu überholen. Derzeit belegt die TSG mit 9:11 Zählern Rang zehn, punktgleich mit den Sportfreunden Loxten. Ein Erfolg wäre um so wertvoller, da es die Harsewinkeler im anschließenden Heimspiel am Freitag, 15. Dezember, mit der Spitzenmannschaft der SG Menden Sauerland Wölfe zu tun bekommt – und anschließend bis zum 20. Januar schon die dritte lange Saisonpause ansteht.

„Was haben sich die Spieltagsplaner eigentlich dabei gedacht? Wie soll man so in einen Rhythmus kommen und Eifer sowie Ehrgeiz implizieren? Es ist total schwierig, die Spannung aufrecht zu erhalten“, sagt „Mühle“, der zumindest mitteilen kann, dass seine Mannschaft in den vergangenen zwei Wochen gut trainiert hat. „Die Jungs sind gut drauf. Die Erkältungswelle hat zwar auch vor Harsewinkel nicht Halt gemacht, aber Nennenswertes ist nicht dabei. Wir haben ja auch noch etwas Zeit, um reichlich Kamillentee zu trinken.“

Der CVJM Rödinghausen hat auf die schwere Verletzung von Rückraumspieler Malte Heininger (Kreuzbandriss) reagiert und mit Stefan Bruns von der TSG Altenhagen-Heepen einen namhaften Neuzugang „mit Format“ (Mühlbrandt) verpflichtet. Der Linkshänder war mit seinen Spielanteilen im Drittligateam unzufrieden, seine Spielberechtigung soll bis Sonntag vorliegen. Beim CVJM trifft Bruns auf seinen ehemaligen Bielefelder Teamkollegen Jan Hübner, der als Mittelmann die Fäden zieht.

Überragender Akteur bei der jüngsten Harsewinkeler Niederlage gegen den ASV Hamm II war Mait Patrail. Dass der erfahrene Rückraumspieler mittlerweile in die Bundesliga zum TvSV Eisenach gewechselt ist und sich nun die westfälischen Oberligisten glücklich schätzen dürfen, die auf eine deutlich geschwächte Hammer Mannschaft treffen werden, sieht Manuel Mühlbrandt nicht als Wettbewerbsverzerrung an. „Das ist das normale Geschäft und für mich völlig okay. Wir verstärken ja auch unsere zweite Mannschaft, wenn das möglich ist. Und der ASV Hamm hat von dieser Möglichkeit eben Gebrauch gemacht, um seine zweite Mannschaft vorübergehend zu verstärken.“