Das Spiel gegen Loxten aus Sicht der NW

 Auch Heiner Steinkühler kann die Derby-Niederlage nicht verhindern. Luca Sewing meldet sich ab, Loxten reaktiviert Simon Schulz.

Kaltschnäuzige „Frösche“

Oben auf den Stehrängen blies das Kolping-Orchester Harsewinkel den Derby-Protagonisten den Marsch und der Großteil der 600 Zuschauer im bis auf den letzten Platz besetzten Hasenbau peitschte das Team der TSG nach vorne. Indes, es half alles nichts. Der Handball-Oberligist verlor gegen die sportlich ebenfalls arg gebeutelten Sportfreunde Loxten mit 28:32 (14:16) und rutschte vor der nun vierwöchigen Herbstpause mit 3:7 Punkten in eine veritable Krise ab.

Zwar war der Harsewinkeler Auftritt in puncto Einstellung ein ganz anderer als vor einer Woche beim peinlichen 25:25 in Bielefeld-Jöllenbeck, doch ohne Torhüterleistung und ohne Feuerkraft aus dem Rückraum kann man gegen die „Frösche“ eben nicht gewinnen. Nachdem sich auch noch Luca Sewing, der sich seit Wochen mit Achillessehnenproblemen herumschleppt, abgemeldet hatte, war klar, dass es für die TSG nur über die Außenpositionen funktionieren kann. Sergej Braun und Jannis Falkenberg kamen gemeinsam zwar auch auf 13 Tore, doch ausgerechnet in den entscheidenden Spielphasen zitterte auch dem ansonsten so verlässlichen Duo das Händchen.

Loxten hingegen zauberte mit dem reaktivierten Simon Schulz noch ein Kaninchen aus dem Zylinder, auch wenn der Mittelmann nicht zum spielentscheidenden Faktor wurde. Der war in Person von Torhüter Marco Possehl eher zwischen den Pfosten der Sportfreunde zu finden, die sich auf dieser Position dem Vernehmen nach noch einmal prominent verstärken werden. Altmeister Pascal „Calli“ Welge, Vereinsurgestein der TSG A-H Bielefeld und im vergangenen Jahr noch Aufstiegsheld des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, soll demnächst bei den „Fröschen“ anheuern. „Davon weiß ich nix“, gab sich Sportfreunde-Trainer Thomas Lay hingegen ahnungslos.

„In der Abwehr haben wir vieles gut gemacht, um das Angriffs-Bollwerk der TSG zu zerstören. Das war à la bonne heure“, schwärmte Lay. Im eigenen Angriff habe man die Dinge über die Außenpositionen gut gelöst. Lukas Zwaka (links) und Nils Patzelt (rechts) standen mit 12 Treffern Braun/Falkenberg in nichts nach. Zudem schenkte die Rückraum-Achse Weischer/Meyer/Schirge der oftmals zu passiven Abwehr der TSG Harsewinkel 15 Treffer ein. „Jedem war bewusst, was heute los ist. Wenn man mit so einer Einstellung ins Spiel geht, dann fällt einem vieles leichter“, so Lay.

Die Einstellung war auch bei der TSG vorhanden. Doch es fehlten die Mittel, auch wenn sich Heiner Steinkühler trotz gereizter Patellasehnen einmal mehr voll in den Dienst der Mannschaft stellte und entgegen der ursprünglichen Ankündigung doch auf der Platte stand. Gegen seinen Ex-Klub wollte der Routinier eben nicht auf der Bank sitzen.

„Was in der letzten Woche gefehlt hat, war diesmal da. Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft. Doch in den entscheidenden Phasen machen wir die 100-prozentigen Dinger eben nicht rein“, sagte TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt, dessen Team nur beim 2:2 einmal ausgleichen konnte und ansonsten immer einem Rückstand hinterherlief. Der betrug beim 18:19, 20:21 und 24:25 zwar immer nur ein Tor, Loxten setzte sich aber umgehend jedes Mal wieder auf drei bis vier Tore ab.

„Loxten war kaltschnäuziger im Bestrafen der Fehler. Wir müssen jetzt die Wunden lecken und ins Schusstraining gehen, denn in den letzten drei Spielen haben wir massiv viel liegen gelassen“, sagte Manuel Mühlbrandt, der seinen Mannen außerdem einschärfen will, dass es „ein Privileg ist, vor diesen geilen Zuschauern in Harsewinkel Handball zu spielen.“ Um dies weiter in der Oberliga tun zu können, muss nach der Herbstpause allerdings der Turnaround geschafft werden.