Vorberichte

Die NW schreibt:

Im Derby kämpfen die TSG Harsewinkel und die Sportfreunde Loxten heute Abend nicht nur um Punkte, sondern auch gegen eine Krise.

Wen ereilt der Herbst-Blues?

Keine Frage, die TSG Harsewinkel und die Sportfreunde Loxten haben schon bessere Handballtage erlebt. Das heutige Oberliga-Derby im Hasenbau, Anwurf 20 Uhr, kommt eher einem Krisengipfel gleich. Wer das Duell der beiden Erzrivalen verliert, dem droht eine ungemütliche Herbstpause, die mit ihren vier Wochen dem Unterlegenen quälend lang vorkommen dürfte.

Die Ausgangslage: Die TSG holte zuletzt mit Ach und Krach ein 25:25 beim Aufsteiger TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und steht bei aktuell 3:5 Punkten auf Platz zehn. Noch einen Zähler weniger haben die „Frösche“ als Elfter, die vor einer Woche das Derby gegen Aufsteiger TG Hörste in eigener Halle deutlich mit 30:35 verloren. „Dennoch kommt Loxten als Favorit zu uns. Von ihren Möglichkeiten her, dem Etat und den Investitionen, die sie in den Kader tätigen, sehe ich sie zwischen Platz zwei und sechs“, sagt TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt. Warum es in Loxten noch nicht rund läuft, mag „Mühle“ nicht einschätzen.

„Das ist deren Thema. Aber ob das Verletzungspech jede Woche ein Argument ist? Andere Mannschaften haben auch damit zu tun“, verweist der TSG-Coach auf seine Ausfälle Heinrich Steinkühler (Reizungen an beiden Patellasehnen) und Sven Bröskamp (Bänderrisse im Sprunggelenk). Fraglich ist zudem der Einsatz von Kreisläufer Jannis Wunsch (Oberschenkelzerrung). Immerhin kann der zuletzt fehlende Rechtsaußen Sergej Braun heute Abend wieder mitwirken.

Das Jöllenbeck-Spiel hat die TSG abgehakt, in der Analyse hatte sich Manuel Mühlbrandt am Montag selbst in die Schusslinie gestellt. „Ich habe Fehler gemacht“, so der Coach, der im Nachhinein einige Personalentscheidungen als falsch wertete. Für seine Mannschaft bricht der Coach einmal mehr eine Lanze. „Ich habe unfassbar tolle Jungs und werde niemandem absprechen, dass er nicht brennt.“ Erinnern sollen sich sich Spieler an den März dieses Jahres, als der TSG beim 35:28 der erste Oberligasieg überhaupt gegen die Sportfreunde Loxten gelungen ist.

„Mit 5:5 Punkten wären wir voll im Soll“

Und das, obwohl Luca Sewing nach 37 Minuten mit einem Daumenbruch ausfiel, anschließend kein Saisonspiel mehr für die TSG absolvierte – und trotzdem Oberliga-Torschützenkönig wurde.. „Das war voller Leidenschaft, Einstellung und Mentalität. Wenn wir dieses Bild auch am Freitagabend abliefern, dann kommen wir für einen Sieg infrage.“

Sollte es anders kommen, dann bricht in Harsewinkel die Handball-Welt aber auch nicht zusammen. „Dann hätten wir zwar 3:7 Punkte, aber mit Gladbeck, Hagen und Loxten auch schon gegen drei Teams gespielt, die am Ende des Tages in der Tabelle weit über uns stehen werden. Also würde uns nur ein Punkt fehlen. Mit 5:5 Punkten wären wir voll im Soll“, rechnet Manuel Mühlbrandt vor.

„Das Zusammenspiel ist unsere größte Baustelle“, stöhnt unterdessen „Frösche“-Trainer Thomas Lay. „Natürlich hatten wir uns das alles anders vorgestellt“, gibt der 50-Jährige zu. Wirklich überraschend kommt die Momentaufnahme mit 2:6 Punkten für den ehemaligen Zweitligaspieler aber nicht daher. „Unsere Saisonvorbereitung war wegen der vielen Verletzungen und Ausfälle völlig zerstückelt. Eigentlich sind wir damit noch gar nicht fertig“, erklärt Lay. Nur zu gerne hätte er daher „noch ein paar Wochen“ Zeit gehabt, um seinem Team den nötigen Feinschliff zu verpassen. Die TSG Harsewinkel bezeichnet Thomas Lay als Top-Mannschaft. „Sie sind auf allen Positionen durchweg gut besetzt.“

 

Die Glocke berichtet:

Heute Harsewinkel – Loxten: Stotter-Start erhöht Derby-Druck 

 Der aus Jöllenbeck mitgenommene Punkt war, auch in Anbetracht einer schwachen Leistung, viel weniger als Handball-Oberligist TSG Harsewinkel in der Vorwoche erhofft hatte. Doch Nachbar Sportfreunde Loxten verlor fast zeitgleich in eigener Halle gegen Aufsteiger Hörste und steht bei 2:6-Zählern sogar einen Rang hinter der zehntplatzierten TSG (3:5-Punkte). 

Heute kommen die Frösche in den Hasenbau. Anwurf zum Derby ist um 20 Uhr. „Wir wissen vom ersten Spieltag an, dass es für uns um den Klassenerhalt geht. In Loxten dagegen gucken sie mit ihren Möglichkeiten und ihrem Kader wohl eher auf die Plätze zwei bis sechs“, steht für Manuel Mühlbrandt erstens fest, dass die Gäste mal wieder als Favorit kommen und außerdem mehr Druck haben. „Sie werden heute zeigen wollen, dass sie es besser können als in den ersten vier Spielen“, erwartet der Harsewinkeler Trainer einen topmotivierten Gegner. 

Dem müsse, so Mühlbrandt, sein Team genau das entgegenstellen, was im März – beim ersten Sieg über die „Frösche“ nach neun Jahren – in der Vorsaison entscheidend war: Mentalität, Charakter und Einstellung. „Das ist uns da so krass gelungen wie in keinem anderen Spiel vorher.“ So wurde beim damaligen 35:28 (16:12)-Triumph sogar der Ausfall von Luca Sewing kompensiert, der sich in der 33. Minute den Daumen brach und erst zu Beginn dieser Spielzeit zurückkehrte. 

In Jöllenbeck wurde der Haupttorschütze allerdings nach weniger als 30 Minuten auf die Bank gesetzt. „Er hatte ein bisschen Sand im Getriebe, und der verschwindet am besten durch Tore“, macht „Mühle“ im Nachhinein keine große Sache draus und hofft, dass alle Spieler „ihr Herz in die Hand nehmen und ins gegnerische Tor werfen.“ 

Entscheidend wird sein, die – so lässt der Vorverkauf vermuten – vollbesetzte Tribüne von Beginn an zu begeistern und hinter sich zu behalten. Handballerisch gelingen soll das mit Geduld im Angriff („keine überhasteten Abschlüsse“) und konzentrierter Abwehrarbeit. Nicht mit dabei sind Sven Bröskamp (Bänderriss) und weiterhin der einstige Loxtener Heiner Steinkühler. Fraglich ist Jannis Wunsch (Oberschenkelbeschwerden). Restkarten werden an der Abendkasse verkauft.