Berichte zum Spiel gegen Bielefeld-Jöllenbeck

Neue Westfälische

Handball: In einem gruseligen Derby trennen sich der TuS 97 und die TSG Harsewinkel 25:25. Verdient hatte keiner einen Punkt.

Weit entfernt von Oberliga

„Hauptsache, wir nehmen hier zwei Punkte mit. Egal wie“, hatte Karlheinz Kalze vor dem OWL-Derby seiner TSG Harsewinkel in der Handball-Oberliga beim bis dato punktlosen Aufsteiger TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck gesagt. Dass es am Ende ein qualvoll erkämpfter Zähler sein würde, damit hatte der Teammanager aber auch nicht gerechnet. Und schon gar nicht, dass das 25:25 (12:15) für die TSG Harsewinkel als glücklich bezeichnet werden muss.

„Ich habe heute zwei Absteiger gesehen“, sagte TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch, schob aber noch einen Satz hinterher. „Mit Ausnahme von David Weinholz.“ Der TuS 97-Keeper legte wohl die beste erste Halbzeit seines Lebens hin, TSG-Co-Trainer Timo Schäfer notierte in den ersten 30 Minuten 18 Paraden.

Großen Anteil daran hatten allerdings die Harsewinkeler selbst. Als „unerklärlich“ bezeichnete „Mühle“ das, was sich in einer eigentlich guten Harsewinkeler Anfangsphase abspielte. Anstatt nach einer 2:0-Führung nachzulegen, wurden die aus einer starken Abwehr heraus eroberten Bälle vorne schlampig weggeworfen. Oder besser gesagt: Weinholz wurde zum Helden gemacht. Statt 0:5 oder 0:6 hieß es nach neun Minuten 3:3, nachdem TuS 97-Trainer Pierre Limberg früh auf den siebten Feldspieler setzte. Im Sechs gegen Sechs fiel seiner Mannschaft nämlich überhaupt nichts ein.

Die TSG fing sich wieder, zog auf 7:4 (14.) davon, um dann in alte Muster zu verfallen. Ob von Außen oder vom Kreis – Weinholz parierte einen freien Wurf nach dem anderen. „Die hängenden Köpfe wurden dann mit nach hinten genommen und in der Abwehr passte es dann auch nicht mehr. Du kannst dich selber in ruhiges Fahrwasser bringen, stattdessen sind wir in einen Strudel gekommen“, sagte Manuel Mühlbrandt.

Beim 8:7 (18.) übernahmen die Hausherren die Führung und sollten diese bis kurz vor Schluss behalten. Die letzte Aktion von Luca Sewing war ein verworfener Siebenmeter, den Weinholz hielt, beim Stand von 10:9 (24.). Danach schmorte der Rückraum-Shooter bis zum Abpfiff auf der Bank. Mühlbrandt war mit der Leistung seines eigentlichen Leistungsträgers überhaupt nicht einverstanden. Über 13:10 (28.) ging es mit 15:12 für Jöllenbeck in die Pause.

Besser wurde es auch danach nicht. Beim 20:15 (41.) lagen die Jöllenbecker erstmals mit fünf Toren vorne und auch beim 23:19 (49.) schien die Führung noch komfortabel. Erschreckend war indes bereits zu diesem Zeitpunkt die hohe Anzahl an technischen Fehlern, die sich beide Mannschaften erlaubten. Mit Oberligahandball hatte die Darbietung in der nur spärlich besuchten Realschul-Sporthalle im Bielefelder Norden nichts zu tun. Jane Heidemann ballerte einen Siebenmeter, der das 24:20 gewesen wäre, meterweit über das TSG-Tor, auf der Gegenseite parierte Weinholz (mal wieder) zwei freie Würfe von Jannis Wunsch und Jannis Hoff. Eine Doppelparade von Felix Hendrich (55.) ebnete der TSG beim 24:22 den Weg zum Remis.

Manuel Mühlbrandt nahm eine Auszeit und schärfte noch einmal die Sinne. Yannec Ergun und Moritz Eichelsbacher stellten auf 24:24 (56.), Jannis Hoff erzielte 35 Sekunden vor Schluss das 25:25. Dabei blieb es, weil dem TuS 97 – mal wieder – nichts einfiel und die nun aufmerksame Harsewinkeler Deckung nichts mehr zuließ. Der finale Freiwurf von Jane Heidemann nach Ablauf der 60 Minuten wurde abgelenkt, Felix Hendrich griff beherzt zu.

„Vier Jahre lang waren wir eine Angriffs-Mannschaft. Jetzt fehlt vorne das Salz in der Suppe“, resümierte Manuel Mühlbrandt, der aus einer enttäuschenden Harsewinkeler Mannschaft den angeschlagenen Florian Bröskamp („Hatte kaum trainiert“) und Moritz Grothues („Der Junge macht es gut“) hervorhob. Für die TSG (3:5 Punkte) geht es nun am Freitag im Krisengipfel der Enttäuschten gegen die Sportfreunde Loxten (2:6), die das Kreisderby gegen den Aufsteiger TG Hörste in eigener Halle mit 30:35 verloren. „Da muss die Halle voll werden und es muss krachen!“, fordert Karlheinz Kalze.

 

Die Glocke

25:25 beim Schlusslicht TSG Harsewinkel kommt nicht in die Spur 

Die Handballer der TSG Harsewinkel kommen nicht in die Oberligaspur. Im vierten Saisonspiel beim Schlusslicht TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck reichte es am Samstagabend nur zu einem hart erkämpften 25:25 (12:15)-Unentschieden, das die Gäste bei nun 3:5-Zählern wie eine Niederlage empfanden, während TuS-Trainer Pierre Limberg („Angesichts der Qualität der Harsewinkeler“) hochzufrieden mit dem ersten Punkt für den Aufsteiger war. 

TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt sprach mit sehr viel Wut im Bauch dagegen direkt nach dem Abpfiff von einem Spiel zweier Absteiger. Denn die Qualität brachte sein Team lediglich in der Anfangsphase auf die Platte der angesichts des spätsommerlichen Wetters nur mäßig gefüllten Jöllenbecker Realschulhalle. Da griff die Umstellung in der Abwehr mit einem offensiv immer wieder schnell herauszuckenden Jannis Falkenberg und bescherte Ballgewinne und Konter. Die wurden aber nur beim 0:1 durch den später auch im rechten Rückraum eingesetzten und 60 Minuten durchspielenden Moritz Grothues konsequent genutzt. 

Denn schon in den folgenden Eins-gegen-Eins-Situationen scheiterten die erstmals in den neuen Trikots auflaufenden TSG-Spieler reihenweise an Keeper David Weinholz. „Timo Schäfer hat zur Pause 18 Paraden notiert“, war Mühlbrandt genauso wie sein „Co“ fassungslos über die Wurfquote. Die Trainer versuchten nach 6:3- und 7:4-Führung viel, um das Momentum zurückzubekommen. So wurde Haupttorschütze Luca Sewing kurz vor der Pause auf die Bank beordert und nicht mehr eingesetzt. Doch die erst klar unterlegenen Gastgeber hatten nun das Kommando übernommen, trafen aus dem gebundenen Spiel und nutzten Ballverluste im TSG-Angriff. 

Die Chancenverschwendung setzte sich kurz nach Wiederanpfiff mit einem Eichelsbacher-Heber auf die Latte fort. Kleine Lichtblicke waren Grothues und Florian Bröskamp, der sich trotz Schmerzen energisch gegen die bei 15:20-, 19:23- und 21:24-Rückständen drohende Niederlage stemmte. Doch als beim Rückraumspieler, der wegen seiner Patellabeschwerden nur wenig trainierte, die Kräfte schwanden, stieg die Fehlerquote. In der spannenden Schlussphase kamen die Gäste dank besserer Abwehrleistung heran, glichen beim 24:24 erstmals nach dem 7:7 wieder aus und mussten mit dem durch Jannis Hoff erzielten 25:25 39 Sekunden vor Abpfiff mehr als zufrieden sein.