Presse zum Spiel der 1. Herren - SC Münster 08 am 12.12.09

Westfalen Blatt Gütersloh vom 14.12.09

Zehnter Sieg: Harsewinkeler Handballer fegen auch Münster vom Parkett

von Uwe Caspar

Harsewinkel (WB). Claas, Mähdrescher, Traktoren: Das fällt vielen Auswärtigen prompt ein, wenn von Harsewinkel die Rede ist. Aber auch der Handball könnte bald ein Markenzeichen der Stadt sein: Mit dem zehnten Sieg im zehnten Spiel - 41:35 (19:18) gegen den jetzt abgeschüttelten Verfolger SC Münster 08 - setzte der Bezirksligist TSG seinen Triumphzug in Richtung Landesliga unbeirrt fort.

Mit zeitweise atemberaubendem Turbo-Handball fegte der TSG-Traktor die Routiniers aus der Domstadt, die Kreisläufer Dennis Baumgartl scherzhaft mit "alten Kühlschränken" verglich, vom Parkett. "Die spielen manchmal sogar schneller als wir", staunte der auf der Tribüne sitzende Verler Oberliga-Akteur Fabian Diekmann. Rumsbums - wie die wieder auf den Rängen munter musizierende Rumsbums-Kapelle - trugen die Hausherren ihre Blitzangriffe vor, die meistens über deie torgefährliche Youngster-Achse Alexander Saake, Daniel Kipp und Jan Gillessen liefen.

Für Gillessen hatte Trainer Mike Bezdicek vor dem Anwurf noch einen "Spickzettel" mit den für ihn vorgeschriebenen Laufwegen an die Kabinenwand geheftet. "Gut, dass sich Jan an die vorgegebene Order hielt, sonst hätten wir beide nach dem Spiel noch ein paar Laufrunden gedreht", plauderte "Bezze" später lächelnd aus.

Doch nicht nur die jungen Wilden begeisterten am Samstagabend die rund 200 Fans: Stark auch der erfahrene Tormann Rene Pottmann sowie der erst Mitte der ersten Halbzeit eingewechselte alte Handball-Hase Jan Spilker. Kaum auf dem Feld, ging Harsewinkels Längster gleich auf Torjagd. Sein vielleicht wichtigstes gelang ihm bei der letzten Aktion im ersten Durchgang, als Spilker einen Freiwurf zum 19:17 in Münsters Maschen ballerte. "Ein Traumtor", jubilierte Hallensprecher Hansi Feuß.

Bis zu dem Zeitpunkt konnte der SC 08 die Spitzenpartie noch offen gestalten. Aber dann gingen die Gäste im Trefferhagel und Turbowirbel des Spitzenreiters unter: "Bezzes" Buben marschierten unaufhaltbar von 22:21 auf 32:24 davon - damit war die Begegnung bereits nach 44 Minuten entschieden. "Gegen die zweite TSG-Welle vermochten wir meistens nichts auszurichten. Zudem wurden uns die zu vielen technischen Fehler zum Verhängnis: Bei uns habe ich 15 gezählt, während dem Gegner nur fünf unterliefen", verglich SCM-Spielertrainer Marcel Graefer die Statistiken.

In der Ostwestfalen-Staffel fühlen sich die "zwangsversetzten" Münsteraner sowieso nicht wohl. "Es heißt Bezirksliga, wir müssen allerdings ellenlange Auswärtsfahrten bis nach Schlangen machen. Das sind fast 100 Kilometer", grantelte Graefer. In die Mähdrescher-Stadt, wo vorgestern Abteilungs-Allrounder Helmut Boedecker erstmals als Parkettwischer fungierte und bei jedem seiner Besen-Auftritte Beifall einheimste, müssen sie wohl nicht mehr hin. "Ich habe schon vier Heimspiele der TSG gesehen - alle vier wurden eindrucksvoll gewonnen. Wer will die denn noch stoppen?", räumte auch Diekmann der TSG beste Aufstiegschancen ein. Allenfalls die TG Schildesche könnte noch gefährlich werden.

Der stets nach Perfektion strebende Bezdicek sieht jedenfalls das Potenzial seines Teams noch nicht ausgereizt und sagt: "Ich werde nie ganz zufrieden sein."

TSG Harsewinkel: Pottmann, Rogalski - Spilker (8), Schicht (1), Kipp (6/2), Dammann (3), Sake (9), Baumgartl (6), Gillessen (6), Fleiter (2), Deppe.

Die Glocke vom 14.12.09

Harsewinkel (zog). Die TSG Harsewinkel hat in der Handballbezirksliga am Samstag in eigener Halle auch den "Generationenvergleich" gegen die Oldies des SC Münster 08 souverän mit 41:35 (19:17) gewonnen. Damit hat der Spitzenreiter auch den nächsten Verfolger bezwungen und seinen Aufstiegsanspruch eindrucksvoll untermauert. Nach zehn Spielen führt das Team von Mike Bezdicek die Tabelle mit 20:0 Punkten an. Beste Aussichten für den Ex-Nationalspieler, der großen Anteil am Aufschwung hat, die Harsewinkeler im nächsten Jahr in der Landesliga zu coachen.

Tempo, Dynamik udn Selbstvertrauen gegen Routine und Erfahrung. Unter dieser Prämisse sehen 200 Zuschauer in Harsewinkel eine lange Zeit ausgeglichene Partie. Die TSG deckte mit einer 4:2-Formation und setzte auf Konter. Die größtenteils mit höherklassigen Erfahrung ausgestatteten Münsteraner hielten clever dagegen und kämpften sich nach 13:10 und 15:11- Führungen der TSG wieder auf 18:17 heran. Ein direkt verwandelter Freiwurf sicherte die 19:17-Pausenführung. Knapp ging es weiter über 22:21 und 25:24. Dann drehte der TSG-Express nochmal an der Temposchraube und setzte sich vorentscheidend auf 33:24 ab.

Vielleicht liegt darin, dass die Gastgeber danach etwas zu verspielt das ein oder andere Tor verdamelten, die einzige Schwäche des Spitzenreiters. So holte Münster zum 36:33 auf, allerdings hatte die TSG immer gleich eine Antwort parat, sei es durch Spilker oder Alexander Saake aus der zweiten Reihe oder durch Gegenstöße. Auch als Trainer Bezdicek aufgrund der zweiten Zwei-Minutenstrafe gegen die Bank auf die Tribüne musste, brach sein Team den Sieg sicher nach Hause. "Wir wollen Tempo machen. Das ist uns gelungen. Die Jungs haben fast alles richtig gemacht, wir sind auf einem guten Weg", kommentierte "Bezze".

TSG: Pottmann/Rogalski/Pollmeier/ - Spilker (8), Meier, Schicht, Kipp (6/2), Sake (8), Dammann (3), Uphus, Baumgartl (6), Gillesen (6), Fleiter (2), Austermann, Deppe.

Neue Westfälische Gütersloh vom 14.12.09

Spitzenreiter hat es eilig

Handball: Bezirksligist TSG Harsewinkel schlägt SC Münster 41:35

Harsewinkel (kra). Die Handballer der TSG Harsewinkel können es nicht mehr erwarten, die Meisterschaft in der Bezirksliga zu feiern. Am Samstag schlugen sie jedenfalls ein Tempo an, dass den Routiniers des SC Münster die Luft ausging. Trotzdem war Mike Bezdicek nach dem 41:35-Erfolg des verlustpunktfreien Spitzenreiters gegen den Rangdritten nicht ganz zufrieden. "Das war nicht alles Gold, was heute geglänzt hat", stellte der Coach fest. Tatsächlich hätte es für die TSG nicht noch einmal knapp werden dürfen, als sie vom 26:24 zum 33:24 davongezogen war.

Als die jugendlichen Elan mit Erfahrung und Robustheit beantworteten Gäste nach dem 36:32 mit einer offenen Manndeckung zum Schlussspurt ansetzten, wurde es für die Gastgeber aber nicht wirklich eng. Nach einer Auszeit spielten sie mit ihrer Dynamik wieder den entscheidenden Trumpf aus. Die Rums-Bums-Kapelle, die der Jahreszeit entsprechend auch schon mal weihnachtliche Weisen als Tor-Tusch gespielt hatte, durfte zu einem ausgelassenen Humba-Humba-Täterä übergehen.

"Der Gegner hat es uns schwer gemacht und wäre vielleicht zu einer Überraschung in der Lage gewesen, wenn er konditionell fitter wäre", stellte Mike Bezdicek fest. Was den ehrgeizigen Harsewinkler Trainer ärgerte, waren die Unkonzentriertheiten im Passspiel und die Dameleien im Abschluss, die eine frühere Entscheidung und ein klarereres Ergebnis gekostet hätten. "Aber daran erkennt man auch die Jugendhaftigkeit meiner Mannschaft", freute sich der Ex-Nationalspieler, ein Team trainieren zu dürfen, dass auch bei 20:0 Punkten "noch ganz viel Entwicklungspotenzial" hat. Mit welchem Einsatz es von Bezdicek angetrieben wird, war am Samstag wieder eine eigene Geschichte wert. So drohte er Jan Gillessen vor dem Spiel an, nachher mit ihm im Stadion Laufen zu gehen, wenn er seine Laufwege nicht einhalten würde. Der Rechtsaußen zählte zu den besten Harsewinklern. Von den Schiedsrichtern wurde der TSG-Coach nach der zweiten Zeitstrafe wegen Meckerns auf die Tribüne geschickt.

TSG Harsewinkel: Pottmann, Rogalski, Pollmeier - Spilker (8), Meier, Schicht (1), Kipp (6/2), Sake (8), Dammann (3), Baumgartl (7), Gillessen (6), Austermann, Uphues, Fleiter (2), Deppe.