Bericht der NW vom Spiel gegen Minden

TSG verliert gegen Talente-Schuppen. Trotzdem hat der Oberligist positive Nachrichten. 
Luca Sewing und Sven Bröskamp bleiben.

Großer Kampf nicht belohnt

Auf dem Handball-Feld ist die TSG Harsewinkel beim 31:34 (19:18) gegen das Oberliga-Topteam GWD Minden II leer ausgegangen, bei der Personalplanung für die neue Saison können dafür zwei Erfolge vermeldet werden: Kapitän Sven Bröskamp hat seinen Vertrag um zwei Spielzeiten verlängert, Haupttorschütze Luca Sewing um eine Saison.

Nachdem bei „Lucky“ vor einem Jahr Vereine aus der 3. Liga angeklopft hatten, machte Harsewinkels Manager Karlheinz Kalze jetzt in der Personalie Sewing frühzeitig Nägel mit Köpfen. Der 2,02-Meter-Hüne, der mit 49 Toren aus den ersten sieben Spielen erneut zu den treffsichersten Schützen der Oberliga gehört, berichtete von unkomplizierten Vertragsgesprächen: „In Harsewinkel weiß ich, was ich habe. Der Aufwand für die dritte Liga wäre mir zu hoch und ein Wechsel innerhalb der Spielklasse ergibt keinen Sinn. Ich fühle mich bei der TSG einfach wohl.“

Dass der Wohlfühlfaktor aktuell passt, unterstrich Sewing auch gegen den Bundesliga-Nachwuchs wieder. Sieben Mal ließ die Linkspfote das Leder allein in den ersten 23 Minuten im Netz zappeln und stach damit aus einer glänzend ins Spiel findenden Harsewinkeler Mannschaft heraus. „Das waren die besten 20 Minuten der Saison. Wie aus einem Guss, da hat alles gepasst“, lobte später auch TSG-Coach Manuel Mühlbrandt.

Seiner Mannschaft gelang es, den mit Toptalenten gespickten GWD-Kader nach 2:3-Rückstand (4.) bestens in Schach zu halten und Minden beim 13:7 (18.) zu einem Taktikwechsel zu zwingen. Mühlbrandt betonte: „Wenn GWD von der in ihrer DNA veranlagten offensiven Deckung weggeht, heißt das viel.“

Für die im Hasenbau wieder von 500 Fans unterstützten Gastgeber hieß das aber auch nichts Gutes. Denn aus dem 6:0-Verbund spielte der Bundesliga-Nachwuchs seine brutalen Qualitäten im Umschaltspiel besser aus und fand danach auch im eigenen Positionsangriff effizientere Lösungen. Die Fäden in der Hand hielt dabei Lasse Franz, Bruder von Blombergs Nationalspielerin Nele Franz und Sohn des langjährigen Bielefelder Zweitligaspielers Ingo. Der 19-Jährige war mit seiner Handlungsschnelligkeit und den teils ansatzlosen Würfen eine Klasse für sich und zeigte nicht nur mit neun Treffern, dass er zurecht im erweiterten Bundesliga-Kader steht.

Der TSG den Stecker zog dann aber ein weiterer Spieler mit einem in der Handball-Szene bekannten Namen. An der Seite von Papa Evars, der mit 43 noch einmal bei den Profis aushilft, hatte der A-Jugendliche Erlens Klesniks vor drei Wochen sein umjubeltes Debüt im Zweitliga-Team von GWD gefeiert, jetzt vernagelte die Zwei-Meter-Bohnenstange auch die Pfosten des Oberliga-Teams.

Der 17-Jährige sorgte mit sieben Paraden in den letzten acht Minuten dafür, dass Sewings zehn Tore genauso wie Jannik Falkenbergs 26:22 (40.) schnell in Vergessenheit gerieten und Flo Bröskamps 31:30 (54.) nicht nur die letzte TSG-Führung, sondern auch das letzte Tor der Heimmannschaft blieb. „In den letzten 20 Minuten sind wir ins Grübeln gekommen, die klaren Würfe haben gefehlt“, monierte Mühlbrandt, „trotzdem bin ich stolz auf die Truppe. Das war Werbung für den Oberliga-Handball.“ Sein Mindener Gegenüber Aaron Ziercke fügte hinzu: „Kompliment auch an die Halle. Hier werden noch einige Mannschaften Punkte liegen lassen.“