Vorberichte der Lokalpresse

Neue Westfälische

TSG Harsewinkel fährt ohne große Ambitionen zum Tabellenführer. Im „Heeper Dom“ geht es darum, nicht unterzugehen.

Spannungsabfall erkennbar

Die Oberliga-Handballer der TSG Harsewinkel sind urlaubsreif. Seit Mitte Januar hat es kein freies Wochenende gegeben und nach dem erfolgreich bestrittenen Heim-Dreierpack, der im emotionalen Höhepunkt mit dem ersten Viertliga-Sieg über die Sportfreunde Loxten kumulierte, hatte Trainer Manuel Mühlbrandt bereits bei der jüngsten Niederlage in Hahlen einen leichten Spannungsabfall ausgemacht. Ob die Aggregate heute Abend beim Tabellenführer TSG A-H Bielefeld (Anwurf 20 Uhr) noch einmal hochgefahren werden können?

„Welche Form von Abnutzungskampf sollen wir denn leisten?“, stellt Mühlbrandt die Gegenfrage. „Die Jungs sind gerade fertig, einige sind gesundheitlich angeschlagen. Wir müssen mal besprechen, wen wir überhaupt mitnehmen“, wird der Harsewinkeler Trainer – wie bereits angekündigt – die Aufgabe in Bielefeld eher laufen lassen. „Natürlich wollen wir die Partie so lange wie möglich offen halten und nicht unter die Räder kommen. Aber das kann natürlich trotzdem passieren.“

Der Spitzenreiter sei schließlich „voll im Groove“ und liefere mit großer Souveränität seine Ergebnisse ab. „Ich freue mich auf das schönste und einfachste Spiel des Jahres, verspüre aber bereits massiv Freude auf die Herausforderungen, die wir nach der Osterpause annehmen wollen“, macht Mühlbrandt keinen Hehl daraus, dass der Fokus mehr auf den folgenden Partien liegt und nicht auf dem ungleichen Kampf am heutigen Abend im vermutlich rappelvollen „Heeper Dom“.

Dass die „kleine TSG“ den Nachbarn im Hinspiel am Rande einer Niederlage hatte, ehe man den Bielefeldern beim 31:31 zumindest den ersten Saison-Minuspunkt zufügte, fühlt sich an wie ein Ergebnis aus längst vergangener Zeit. Spätestens mit der Verletzung des bis zum Saisonende ausfallenden Top-Torschützen Luca Sewing dürfte klar gewesen sein, dass es in Heepen nichts zu holen gibt.

„Ohne Sewing ist es bei Harsewinkel schon ein anderes Spiel“, sagt auch der Bielefelder Trainer Niels Pfannenschmidt, der dem Harsewinkeler Understatement indes nicht ganz traut. „Sie hatten jetzt eine Trainingswoche mehr Zeit, um sich darauf einzustellen und haben natürlich auch andere, gute Handballer.“ Zum Beispiel Linksaußen Malik St. Claire, der wie berichtet nach dieser Saison zur TSG A-H wechseln wird, um dort in der 3. Liga auflaufen zu können. Um aufzusteigen, sind die beiden Punkte gegen die TSG Harsewinkel auf jeden Fall fest eingeplant.

Die Glocke

„Einfachste und schwierigste Partie“
Natürlich kribbelt die Vorfreude, wenn es, so wie heute, gegen den Spitzenreiter und Topfavoriten auf Meisterschaft und Drittligaaufstieg geht. Auch das Interesse an der um 20 Uhr im „Heeper Dom“ beginnenden Handball-Oberligapartie zwischen der TSG Altenhagen-Heepen (Platz 1, 45:3-Punkte) und der TSG Harsewinkel, mit 25:23-Zählern auf Rang acht geführt, ist groß. Gestern Mittag waren übers Online-Ticketportal nur noch zwei Sitz- und wenige Stehplätze verfügbar.
 

Auf der anderen Seite wissen die Harsewinkeler, dass die Trauben in der letzten Partie vor der herbeigesehnten Osterpause so „hoch hängen, dass wir schon einen Leiterwagen brauchen werden“ (TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt). Der bezeichnet die Partie als die „einfachste und schwierigste zugleich.“ Einfach, weil seine Spieler ganz ohne Druck bei den vom einstigen Lemgound Hamm-Trainer Niels Pfannenschmidt trainierten Gastgebern antreten können. Und schwierig, weil die Bielefelder einen Ausnahmekader in Quantität und Qualität beisammen haben, der momentan in Topform ist und seine Spiele souverän gewinnt. Auch das Unentschieden in Harsewinkel im November wird die Bielefelder noch fuchsen, weil ihnen Eintracht Hagen II (41:5- Punkte) weiter dicht im Nacken sitzt.

Dass seine Spieler reif für die mit Abpfiff einsetzende und bis zum Dienstag nach Ostern dauernde Trainingspause sind, war in den jüngsten Trainingseinheiten spürbar – sogar, als der ein oder andere potenzielle Neuzugang zum Probetraining anwesend war. Auch mental seien die Jungs nach „drei geilen Heimspielen“ mit dem Sieg über Loxten als emotionalem Höhepunkt derzeit erschöpft, deutete Mühlbrandt an. Neben Luca Sewing, der mit gebrochenem Daumen lange ausfällt, sind Florian Bröskamp, Robert Indeche und Heiner Steinkühler angeschlagen, Janis Hoff hat weiterhin Knieprobleme. So ergänzen Moritz Herzog aus der zweiten Mannschaft und der -Jugendliche Johannes Karius den Kader, mit der Chance, besonders atmosphärische Oberligaluft zu schnuppern.