Berichte der Lokalzeitungen

Neue Westfälische

Doch Saison-Aus für Sewing

Im ersten Spiel nach der schweren Verletzung von Top-Torjäger Luca Sewing hat Handball-Oberligist TSG Harsewinkel beim mutmaßlichen Absteiger TSV Hahlen eine krachende 20:30 (13:15)-Klatsche kassiert. „Das muss ich erst sacken lassen. Hahlen hat uns das zweite Mal in dieser Saison mit Einstellung, Biss und Galligkeit abgekocht“, sagte ein enttäuschter TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt.

Ursächlich für die Niederlage war eine 16-minütige Phase ohne eigenen Treffer nach der 16:15-Führung (36.). „Da hatten wir das Momentum auf unserer Seite“, sagte TSG-Teammanager Karlheinz Kalze. In der Tat hatte sich die TSG endlich auf den im Vorfeld besprochenen Matchplan besonnen und in der Abwehr das Zentrum dicht bekommen. Bis zum 14:8 für Hahlen konnten nämlich weder die Anspiele auf Kreisläufer Jesper Thielking unterbunden werden, noch bekam die TSG die Hahlener Rückraumspieler Keanu Reimler und Marc Schilling in den Griff.

Dann wurde aus dem 8:14-Rückstand auch dank vier Toren des nun aufblühenden Sewing-Ersatzes Liam Lindenthal eine 16:15-Führung, ehe Manuel Mühlbrandt den Knackpunkt der Partie sah. Hahlen, wieder einmal im Zeitspiel, schloss ab und scheiterte an TSG-Keeper Felix Hendrich. Doch der Abpraller landete bei Maik Dittrich und der bis dahin torlose Ex-Verler glich von Rechtsaußen zum 16:16 aus. „Das habe ich in dieser Saison jetzt schon zum dritten Mal gesehen“, deutete „Mühle“ an, dass erneut ein einziges Negativerlebnis zu einer Niederlage führte. „Die Köpfe haben dann zu gemacht. Dabei wäre ein Sieg so wichtig gewesen“, meinte Kalze mit Blick auf die kommenden, schweren Aufgaben.

Das 16:16 zog der TSG jedenfalls komplett den Stecker. „Gegen Loxten waren wir noch volle Pulle Mannschaft, dann waren wir volle Pulle Individualisten“, sah Mühlbrandt eine schlechte Wurfauswahl und auch das Element des siebten Feldspielers fruchtete nicht. „Wir reden über den siebten Feldspieler – und dann stehen die beiden Kreisläufer in drei Aktionen dreimal falsch“, echauffierte sich „Mühle“. Die TSG geriet mit 16:23 in Rückstand und blieb bis zum Treffer von Malik St. Claire (52.) 16 Minuten lang ohne Treffer. Zur ganzen Wahrheit zählt aber auch, dass der erst in der zweiten Hälfte eingesetzte Hahlener Torhüter Dominic Donnecker über sich hinauswuchs und die TSG-Offensive mit zwölf Paraden entnervte.

„Jetzt haben wir vier Wochen Zeit, um uns auf das maximal wichtige Spiel in Soest vorzubereiten“, hakt Mühlbrandt die davor noch liegende Aufgabe beim Tabellenführer TSG Altenhagen-Heepen am kommenden Freitag zumindest nach außen hin bereits ab. „Das sehe ich eher als Vorbereitungsspiel. Wir fahren zwar sicher nicht mit Rudis Resterampe nach Bielefeld. Aber die Trauben hängen dort so hoch, dass wir eine Feuerwehrleiter bräuchten, um da dran zu kommen.“

Auch dann wird Sewing fehlen – und noch weit darüber hinaus. Den zarten Hoffnungen, er könnte in dieser Saison noch einmal auf die Platte zurückkehren, erteilte „Lucky“ am Rande der Partie in Hahlen eine Absage. „Ich muss vier bis sechs Wochen eine Schiene tragen und darf danach nur joggen und mit Physiotherapie anfangen. Die Ärzte haben gesagt, dass ich zwölf Wochen lang kein Handball spielen darf und auf keinen Fall früher anfangen soll, denn das könnte langfristige Schäden nach sich ziehen“, sagte Sewing, dessen linker Daumen oberhalb des Endgelenkes gebrochen ist und mit zwei Drähten stabilisiert wurde.

TSG: Schröder (1)/Hendrich – Indeche (3/1), Braun, Lindenthal (5), Steinkamp, Wunsch, Kalter, St. Claire (6/2), F. Bröskamp (2), Steinkühler (2), Hoff (1), Schlögl.

 

Die Glocke

Harsewinkel verliert in Hahlen 20:30 

„Es wäre so wichtig gewesen“ 

 „Es wäre so wichtig gewesen“, seufzte Teammanager Karlheinz Kalze, als die 20:30 (13:15)-Niederlage beim TSV Hahlen besiegelt war. Doch nur sieben Treffer im zweiten Durchgang beim ersten Spiel ohne Haupttorschütze Luca Sewing machten das ersehnte und bei einer 16:15-Führung noch realistische Erfolgserlebnis zur Utopie. Trotz 25:23 Punkten und Platz acht muss die TSG Harsewinkel angesichts des schweren Restprogramms, beginnend mit dem auf Freitag vorverlegten Spiel bei Spitzenreiter TSG Altenhagen- Heepen, weiter um den Verbleib in der Handball-Oberliga zittern. 

Wie in der gesamten Saison fehlte es auch am Samstagabend im schlecht belüfteten, aber auch dank 50 mitgereister TSG-Fans gut besuchten Hahler Feld an Konstanz. Immerhin, mit zwei Blitztoren, darunter den im Fallen unmittelbar vor der Halbzeitsirene erzielten 15:13 durch Malik St. Claire befreite sich die TSG mit einem Ruck aus dem „Treibsand“, so Trainer Mühlbrandt. In den war die Mannschaft durch ihre schwache Wurfquote (dreimal am leeren Tor vorbei) und eine nicht energisch genug zupackende Abwehr geraten. Als die TSG mit Schwung nach Wiederanpfiff drei Treffer zur 16:15-Führung nachlegte, hatte sie das Momentum ganz auf ihrer Seite: Felix Hendrich hielt den Kasten sauber, Liam Lindenthal, der sein erstes Tor als Sewing- Ersatz im rechten Rückraum erst in der 25. Minute zum 14:9 erzielt hatte, traf nun auch per Rückhand und erhöhte sein Torkonto bis zur Pause noch auf vier Treffer.

 Erst mit dem zum 16:16 in der 37. Minute endete die Torflaute der Hahler. Doch damit war Harsewinkels Spielfaden gerissen. Und zwar vollends. Immer wieder scheiterten die Angreifer wie Jannis Hoff oder die Rechtsaußen Luke Steinkamp und Sergej Braun an TSVTorwart Dominic Donnecker. Wieder landeten fast alle Abpraller beim Gegner, und als Mühlbrandt den siebten Feldspieler brachte, gingen die Bälle unnötig verloren, sodass auch in der Abwehr die Köpfe nach unten gingen. Als Malik St. Claire in der 52. Minute endlich den 17. Treffer zum 23:17 in der 52. Minute erzielte, war die Partie längst gegen die TSG Harsewinkel gelaufen.