Die NW blickt auf das Spiel in Herne

In der eigenen DNA fehlt ein ganz wichtiges Gen

Keine Mannschaft wirft in der Handball-Oberliga Westfalen mehr Tore als die TSG Harsewinkel. Selbst Spitzenreiter TSG Altenhagen-Heepen muss bei „nur“ 556 Treffern in 17 Spielen gegenüber den Mühlbrandt-Mannen passen, die ihren Gegnern bereits 561 Treffer einschenkten. Was wäre nur, wenn die TSG in ihrer DNA auch noch ein passables Abwehr-Gen finden würde? „Wir werfen unfassbar viele Tore, müssen jetzt aber ganz viel über unsere Deckung sprechen. Denn beides zusammen können wir anscheinend nicht“, sagt TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt, der in der Woche vor dem Auswärtsspiel an diesem Samstag beim HC Westfalia Herne (18.30 Uhr) durch seinen Stellvertreter Christoph Dammann die Abwehrarbeit in den Vordergrund stellen ließ.

Denn „Mühle“ konnte aufgrund eines Infektes die Übungseinheiten nicht selbst leiten und stand erst am Donnerstagabend wieder in der Halle. Sein Auftrag: Reibung und Aggressivität in die Mannschaft bekommen. „Die Jungs sollen sich zwar nicht gegenseitig eine reinhauen. Aber wenn ich schon im Training nicht richtig zur Sache gehe, dann klappt das im Spiel auch nicht“, meint Mühlbrandt, dem es vollkommen ausreichen würde, „wenn wir mal 25:24 gewinnen“.

Im Hinspiel gegen Herne leuchtete nach einem souveräner Start-Ziel-Sieg ein 32:27 von der Anzeigetafel, das bedeutete im zweiten Saisonspiel den zweiten Sieg. Nun ist die TSG schon ein wenig unter Zugzwang, denn der Rückrundenauftakt ging bekanntlich komplett in die Hose. „Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen“, beließ es Manuel Mühlbrandt bei der unmittelbar nach der 35:37-Blamage gegen den Vorletzten aus Haltern-Sythen vorgetragenen Schelte. „Wer die Spieler in der Kabine gesehen hat, der weiß, dass sie sich selbst am meisten darüber geärgert haben.“

Nun gilt es, Antworten auf die bohrenden und seit Saisonbeginn bestehenden Fragen zu finden, warum es die Mannschaft in regelmäßigen Abständen nicht schafft, ihre Lethargie abzulegen und frühzeitig in einen höheren Gang zu schalten. „Drei Spiele sind gut und dann reißen sich die Jungs mit dem Arsch alles wieder ein, weil wir einfach nicht wach werden“, moniert „Mühle“, der fordert, die negativen Eigenschaften zügig abzulegen. „Sonst wird die vermeintlich lange Rückrunde für uns sehr kurz, weil die Spiele, in denen wir punkten müssen, immer weniger werden.“

Anfangen will die TSG an diesem Samstag bei der für ihre unorthodoxe Spielweise bekannte Westfalia, die als Tabellen-Sechster bei einem Spiel weniger drei Pluspunkte mehr aufweist als die Harsewinkeler. „Wer nicht Teil der Herner Mannschaft ist, versteht die Bewegungsabläufe nicht. Aber bei denen weiß jeder, was er zu tun hat“, sagt Manuel Mühlbrandt, der Mittelmann Oskar Kostuj als „Lenker und Denker“ bezeichnet, der bei den Hernern zuletzt allerdings aufgrund einer Zerrung zweimal gefehlt hat.

Auf Harsewinkeler Seite fehlte gegen Haltern-Sythen mit Heinrich Steinkühler ebenfalls ein ganz wichtiger Akteur, der auch am Samstag noch nicht wieder bei 100 Prozent sein wird. „Heiner wird sicherlich keine Bäume ausreißen. Aber manchmal kann es auch wichtig sein, die kleinen Bonsais zu pflücken“, so Manuel Mühlbrandt.