Vorberichte

Die NW schreibt:

Schlusslicht bereitet im Vorfeld leichte Sorgen

 

„Jetzt sind wir die Deppen des Spieltags“, stellte Michael Boy, Trainer des Handball-Oberligisten Sportfreunde Loxten, nach der 23:28-Pleite gegen den designierten Absteiger HVE Villigst-Ergste peinlich berührt fest. Denn das Tabellenschlusslicht hatte durch diesen Sieg seine ersten beiden Saisonpunkte überhaupt eingefahren. Eine Steilvorlage für Boys Kollegen Manuel Mühlbrandt.

Denn dem fiel es nun deutlich leichter, seinen mitunter als fahrig und phlegmatisch geltenden Mannen der TSG Harsewinkel zu verklickern, dass sie die HVE im Heimspiel am heutigen Freitagabend (Anwurf 20 Uhr) nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. „Wir müssen auf der Hut sein und dürfen uns nicht blenden lassen. Die Augen müssen auf sein“, gibt „Mühle“ den unermüdlichen Mahner und fordert eine „unfassbar konzentrierte“ Leistung. „Keiner darf glauben, dass wir jetzt die Größten sind, nur weil wir beim Tabellenzweiten in Hagen einen Punkt geholt haben. Für uns geht es um den Klassenerhalt und dazu müssen die Heimspiele gewonnen werden. Dafür reicht am Ende auch ein Tor, unser Handball muss nicht Crème de la Crème sein.“

Der TSG-Coach sieht bei der HVE Villigst-Ergste durchaus Parallelen zum ersten Harsewinkeler Oberligajahr, das erst am letzten Spieltag im Abstieg mündete. „Sie stehen als Team geschlossen zusammen und sind kämpferisch sogar eine der stärksten Mannschaften. Sie kratzen und beißen, bis irgendwann der Knoten platzt. Ob es dann am Ende zum Klassenerhalt reicht, ist egal. Wichtig ist die Weiterentwicklung“, sagte Manuel Mühlbrandt.

Dass die HVE in der Oberliga durchaus mithalten kann, zeigt nicht nur der jüngste Coup über Loxten. Denn zuvor gab es einige ganz knappe Niederlagen. 31:34 in Rödinghausen, 25:26 gegen Haltern-Sythen, 24:25 in Hahlen, 29:31 gegen die SG Menden – chancenlos sieht anders aus. Dennoch sollte die TSG über das angehäufte Selbstbewusstsein durch den eigenen 38:38-Husarenstreich beim VfL Eintracht Hagen 2 in der Lage sein, zum Hinrundenabschluss noch zwei weitere Punkte auf das Konto zu schaufeln. Dann würden die Harsewinkeler auch auf jeden Fall auf einem Nichtabstiegsplatz in die Rückserie starten.

Verzichten muss der Tabellen-Achte weiterhin auf Florian Bröskamp, dessen entzündete Wunde am Ellenbogen mit einem weiteren Antibiotikum behandelt wurde. Die Folge: ein Ausschlag, der ihn zu einer weiteren Woche Trainingspause zwingt. Zudem fehlt sein langzeitverletzter Bruder Sven (Aufbautraining nach Kreuzbandriss).

 

In der "Glocke" ist zu lesen:

Heute Heimspiel TSG Harsewinkel Charaktertest beim Rückspiegel-Blick 

Das Heimspiel gegen Oberliga-Schlusslicht HVE Villigst-Ergste heute um 20 Uhr in der Dreifachhalle ist für die Handballer der TSG Harsewinkel einerseits Charaktertest und andererseits ein Blick in den (Rück-)Spiegel. „Ich sehe ganz viele Parallelen zu unserem ersten einjährigen Oberligagastspiel 2018/19“, erwartet TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt einen mannschaftlich sehr geschlossen und nach wie vor mit viel Bock auf das Viertligaabenteuer auflaufenden Gegner. „Auch wir haben damals viel und lange Lehrgeld gezahlt, bis wir das erste Mal gewonnen haben. 

Nun hat Villigst am Wochenende mit dem ersten Punktgewinn genau das geschafft, was wir seit Jahren vergeblich versuchen – ein Erfolg über Loxten“, hat Mühlbrandt den ersten Saisonsieg des von Tobias Genau trainierten Aufsteigers mit neidvollem Respekt registriert. „Am besten drehe ich bei der Kabinenansprache die Tabelle um“, flachst der Trainer, um sofort mit viel Ernsthaftigkeit volle Leistungsbereitschaft von seinem Team einzufordern. „Es muss bei allen mal Klick machen, dass sie ein Spiel gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner genauso angehen, als wäre es ein Team von der Tabellenspitze.“ 

Bislang stehen positiven Überraschungen gegen Topteams wie zuletzt beim 31:31 in Hagen nämlich Pleiten gegen Gevelsberg, Hahlen oder Mennighüffen gegenüber. „Solche Spiele müssen wir besser annehmen, um diese Schwankungen herauszubekommen.“ Dass heute nicht unbedingt ein Handball-Leckerbissen zu erwarten ist, nimmt Mühlbrandt hin: „Die werden uns nerven, die werden kämpfen. Doch wichtig ist allein, dass wir am Ende ein Tor mehr geworfen haben und die zwei Punkte bekommen.“ Personell kann der TSG-Trainer aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Florian Bröskamp muss weiterhin wegen einer Entzündung am Ellbogen pausieren