Heute in der NW

TSG Harsewinkel als Mitfavorit

 

Handball-Kreispokal: Der Oberligist nimmt das Turnier eine Woche vor Saison-Wiederbeginn ernst. Viele Spieler des TV Verl sind auf Reisen. Frauen-Kracherderby steigt in der Vorrunde.

Es ist das jährliche Familientreffen der Handballer des Kreises Gütersloh. Am Wochenende beginnt, nach der fast schon überflüssig zu erwähnenden zweijährigen Unterbrechung, das Wettkampfjahr 2023 mit dem Stelldichein anlässlich des Kreispokals. In vier Sporthallen werden am Samstag die Vorrunden ausgetragen, bevor es am Sonntag in der Versmolder Sparkassenarena um die Titel bei Männern und Frauen geht.

Mindestens einen Favoriten stellt der Südkreis. Manuel Mühlbrandt, Trainer des Oberligisten TSG Harsewinkel, verzichtet darauf, seine Schützlinge gegen Akteure der zweiten Mannschaft auszutauschen. Er wird in heimischer Halle mit dem Stammkader antreten, „aber dabei ein, zwei Spieler vielleicht ein wenig schonen“, kündigt der Coach an. Damit ist die TSG heißer Kandidat für das Finale. „Zwischen den Vorrundenspielen am Samstag werden wir uns in der Kabine per Video auf das erste Meisterschaftsspiel gegen Ferndorf II vorbereiten“, kündigt „Mühle“ an, den Heimvorteil zu nutzen.

„In den Spielen der Vorrunde sind wir haushoher Favorit. Aber wir müssen unsere Sachen durchziehen, müssen zeigen, dass wir auch vom Kopf an diese Spiele herangehen können“, sagt Mühlbrandt. Die einmal 20-minütige Spielzeit sei gefährlich, wenn man sich, wie zuletzt in einigen Ligaspielen, Durchhänger leiste. Der Spielplan ist so angelegt, dass die Harsewinkeler bei einem Durchmarsch erst im Finale auf Oberliga-Konkurrent Sf Loxten träfen.

Eigentlich wäre auch der TV Verl als Mitfavorit im Topf, doch im Team von Robert Voßhans gibt es weitaus globalere Prioritäten. Für den Saisonteil 2023 in der Handball-Verbandsliga hat der Coach einen alten Bekannten als Zugang eingeplant, der im Kampf um den Klassenerhalt den Unterschied ausmachen könnte. „Bastian Fischedick kann im Rückraum praktisch alle Positionen spielen und tut uns auch in der Abwehr richtig gut, weil er auf Halbrechts gegen den in aller Regel wurfstärksten gegnerischen Angreifer immer gut steht“, lobt der Trainer zunächst einmal ausführlich vorweg.

Das Problem: der Hoffnungsträger ist tausende Kilometer weit weg. Damit aber nichts schief geht mit der Verstärkung, machte sich ein Teil der Mannschaft in die USA auf, um Fischedick aus Oklahoma abzuholen, wo er seit August ein Austauschsemester absolviert hat. „Ich weiß im Moment noch nicht einmal, wie viele meiner Jungs letztendlich mitgeflogen sind“, so der Coach weiter. „Aber am kommenden Wochenende will die Gruppe um Alexander Greitens und Frederic Trapphoff wieder zu Hause sein.“ Dann soll beim TV Verl auch die Vorbereitung auf den Wiederbeginn der Serie am 28. Januar Fahrt aufnehmen.

Robert Voßhans wäre gerne mit in die USA gereist

Weil die reiselustigen Verler Handballer ihre Aktion schon vor der Serie geplant hatten, sei es kein Problem gewesen, das eigentlich am zweiten Januarwochenende anstehende Spiel gegen TuRa Bergkamen zu verschieben. „Hin- und Rückspiel finden jetzt eben kurz nacheinander am Saisonende statt“, erklärt Voßhans.

Der 30-Jährige macht kein Hehl daraus, dass er selber gerne mit von der Partie gewesen wäre. „Denn so eine Tour machst du halt nicht oft, aber ich habe zum einen Studienverpflichtungen und arbeite zum anderen nebenher an einer Schule.“

Weil etliche andere Verler Handballer und er auch zu Beginn des neuen Jahres noch mit Skiern unterwegs seien, würde der Rest der Mannschaft unter Co-Trainer Matthias Foede zusammen mit der 2. Mannschaft ins Training einsteigen. Das von Timon Kreft betreute Kreisligateam und möglicherweise der ein oder andere Daheimgebliebene des Verbandsligakaders werden den TVV somit im Kreispokalwettbewerb vertreten – in einer interessanten Vorrunde mit dem Bezirksligisten Hesselteich sowie die Landesligavertreter Greffen und Steinhagen. Der zweite Verbandsligist des Südkreises, der aktuell ebenfalls Abstiegsbedrohte TV Isselhorst, meldete gar nicht erst für das Turnier.

In der Frauenkonkurrenz dürfte das Duell der Oberligisten TG Hörste gegen TV Verl in der Vorrundengruppe 1 am Samstag gegen 16.30 Uhr der Hingucker werden. Da nur der Gruppenerste die Endrunde erreicht, dürfte es in dieser Partie um alles oder nichts gehen. In der Liga sind die Rollen klar verteilt: Hörste ist Zweiter, Verl kämpft als Vorletzter ums Überleben. Noch brisanter wird das Duell angesichts des bevorstehenden Liga-Rückspiels nur eine Woche später (Freitag, 13. Januar, 20.15 Uhr in Hörste). Möglicherweise versteht es in der Vorrundengruppe aber auch der Landesliga-Zweite Union Halle, den beiden Großen in die Suppe zu spucken.