Die NW berichtet online vom Spiel in Mennighüffen

Die sensationelle Aufholjagd des VfL Mennighüffen

Wie der VfL Mennighüffen aus einem 14:20-Rückstand gegen die TSG Harsewinkel noch einen 34:30-Sieg macht.

Der VfL Handball Mennighüffen hat seinen guten Lauf in der Handball-Oberliga auf spektakuläre Art und Weise fortgesetzt. Gegen die stark einzuschätzende TSG Harsewinkel gibt es am Freitagabend einen 34:30 (14:18)-Erfolg.

Diese zwei Punkte waren im Vorfeld bei den Mennighüffenern nicht eingeplant gewesen, zumal die TSG zuletzt Siege in Bommern und gegen Menden gefeiert hatte. Gerade der letzte 37:35-Erfolg gegen die „Sauerlandwölfe“ aus Menden nach 14:24-Halbzeitrückstand hat für Aufsehen gesorgt. Ein ähnliches Erlebnis sollte für Harsewinkel in Mennighüffen folgen, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Der VfL macht aus einem 14:20 ein 34:30, und diese Wende kann wohl am besten Gästetrainer Manuel Mühlbrandt erklären. „Es hat die Mannschaft gewonnen, die den Sieg mehr gewollt und mehr gekämpft hat“, sagt er und schiebt enttäuscht hinterher: „In meiner Mannschaft passiert gerade etwas. Ich weiß aber nicht was.“ Großes Lob damit an die Gastgeber und ein klarer Rüffel an seine Mannschaft. Dieses Spiel durften die Gäste aus ihrer Sicht niemals verlieren, denn sie hatten die Partie bis zur 35. Minute total im Griff.

11:3-Lauf zu Beginn der zweiten Halbzeit

Die Mennighüffener erwischen den schlechteren Start und liegen nach dem 2:3 permanent in Rückstand. Die Abwehr ist völlig hilflos. Heiner Steinkühler und Luca Sewing machen im Rückraum, was sie auch wollen. Alle Würfe sitzen und die Anspiele auf die Kreisläufer Max Schlögl oder Luke Steinkamp werden auch nicht unterbunden. Auf Linksaußen darf Malik St. Claire sein ganzes Wurfrepertoire repräsentieren. Der VfL-Mittelblock funktioniert überhaupt nicht, Torhüter Tristan Frerichs bekommt nichts zu fassen und wird früh durch Tobias Bekemeier ersetzt. Trainer und Abwehrspezialist André Zwiener gefällt diese Vorstellung natürlich überhaupt nicht. Das es zur Pause „nur“ 14:18 steht, ist auch Co-Trainer Lukas Mailänder zu verdanken. Der 26-jährige Langzeitverletzte ist für die Offensivabteilung zuständig und hat das Rückraumtrio Marvin Vieregge, Tim Huckauf und Mats Luca Rinne mal wieder optimal eingestellt.

"Hut ab vor unserer Mannschaft"

Die beiden Trainer drehen in der Pause offenbar an den richtigen Stellschrauben. Steinkühler und Sewing werden offensiver gedeckt und kommen in der zweiten Halbzeit nur noch auf zusammen drei Treffer. Dann sieht VfL-Abwehrchef Marco Büschenfeld nach 35 Minuten seine dritte Zeitstrafe und kann sich auf der Tribüne um seine Kinder Frieda und Fritz kümmern. Erstaunlicherweise kommt danach die Trotzreaktion der Hausherren. Der wieder eingewechselte Tristan Frerichs läuft zu seiner Höchstform auf, und auf der anderen Seite treffen Vieregge und Co. nach Belieben. Mennighüffen spielt die Angriffe lang und am Ende erfolgreich aus. 14:20, 20:21, 25:23(48.) und 29:25 (56.) lauten die Stationen. Luke Heinrichsmeier erzielt zum 30:28 seinen einzigen aber ungeheuer wichtigen Treffer und Rechtsaußen. Mats Köster macht mit seinen beiden Toren bis zum 32:28 das „Wunder von Mennighüffen“ klar. Lukas Mailänder ist natürlich hochzufrieden: „Hut ab vor unserer Mannschaft. Es war ein toller Kampf.“ Und damit ist die Stimmung auf der am Tag darauf folgenden Weihnachtsfeier im Mühlenwerk natürlich gesichert gewesen.

•VfL Handball Mennighüffen: Frerichs, Bekemeier, Hoock; Schrewe, Schaaf, Vieregge (9), David, Büschenfeld, Walter (1), Köster (5), Heinrichsmeier (1), Held, Rinne (7), Huckauf (10/3), Harre (1).

•TSG Harsewinkel: Schröder, Hendrich; Indeche, Schmitz, Braun, Lindenthal (1), Steinkamp (4), Wunsch, Kalter, St. Claire (5), Brown, Bröskamp (2), Steinkühler (6), Schlögl (3), Sewing (9/2).