Vorberichte

Die NW schreibt:

Alles reine Kopfsache

Was geht in den Köpfen meiner Spieler vor? Wenn Manuel Mühlbrandt auf diese Frage eine Antwort hätte, dann wäre der Trainer der TSG Harsewinkel schon ein ganzes Stück weiter. Wertvolle Erkenntnisse könnte der Auftritt des Handball-Oberligisten am heutigen Abend liefern, wenn um 20.30 Uhr im finalen Spiel des Jahres die Auswärtspartie beim VfL Mennighüffen angepfiffen wird.

„Ein extrem wichtiges Spiel“, sagt „Mühle“ mit Blick auf die Tabelle. Die TSG steht bei 13:11 Punkten und als Achter gerade noch über dem Strich, Mennighüffen ist mit 10:16 Punkten Zwölfter. „Gewinnen wir dort, haben wir im neuen Jahr eine super Ausgangslage. Verlieren wir, dann holen wir Mennighüffen nicht nur an uns heran, sondern könnten sogar auf einem Abstiegsplatz überwintern. Das wäre dann kein gutes Gefühl“, so Mühlbrandt.

Das Problem: in den Duellen mit den Großen der Liga fühlt sich die TSG deutlich wohler als in den Partien gegen vermeintlich leichtere Gegner. „Neun unserer 13 Punkte haben wir gegen Mannschaften geholt, die über uns stehen. Wir sind also selbst Schuld, dass wir uns in diese Bredouille gebracht haben, aus der wir uns jetzt heraus manövrieren müssen.“ Schön seien die Siege über Menden (3.), Herne (5.), Rödinghausen (6.) und Bommern (7.) sowie der Punktgewinn gegen Spitzenreiter Altenhagen gewesen. Aber über die Kür wurde allzu oft die Pflicht vernachlässigt. Wichtige Zähler wurden in Gevelsberg (14.), sowie daheim gegen Hahlen (13.) und Soest (10.) liegen gelassen. „In Loxten und an einem Dienstagabend in Möllbergen darfst du verlieren. Aber vor allem das verlorene Heimspiel gegen Soest tut am meisten weh“, sagt Manuel Mühlbrandt.

Es folgte der Coup in Bommern, wo die TSG 42 Minuten lang wie aus einem Guss spielte und mit zehn Toren führte – um den Vorsprung am Ende fast noch zu verplempern. Daher malte „Mühle“ vor dem folgenden Heimspiel gegen Menden in der Kabine einen riesigen Kopf auf die Flipchart. „Wir mussten nicht mehr über die Schlagwürfe eines Christian Klein sprechen. Es ging nur noch darum, dass die Jungs verstehen, dass sie von der ersten bis zur letzten Minute durchziehen müssen. Dass in dieser Oberligasaison nichts locker von der Hand geht“, so Mühle. Alles reine Kopfsache eben – und dann ging die erste Halbzeit mit 14:24 in die Hose. „Unerklärlich“ nennt Manuel Mühbrandt das und genau so unerklärlich war dann auch die zweite Halbzeit, die furios mit 23:11 gewonnen wurde.

Nun also Mennighüffen. Eine, so Mühlbrandt, „unfassbar erfahrene Mannschaft“ um die altgedienten Oberliga-Recken Marco Büschenfeld und Arne Kröger, die vier Mal in Folge gewann, ehe es am vergangenen Samstag in Loxten eine 20:39-Schlappe setzte. Die allerdings ist ein Muster ohne Wert, denn mehr als die Hälfte der Mannschaft war am ARE-Virus erkrankt. Daher wollte der VfL die Partie verlegen, da nur die beiden Torhüter und drei Feldspieler fit waren. „Aber die Sportfreunde waren eben keine Sportfreunde und bestanden auf die Austragung dieser Partie“, heißt es dazu auf der Homepage des VfL. „Mennighüffen hat Qualität, doch wir sind der leichte Favorit. Mal sehen, wie wir mit dieser Rolle umgehen“, sagt Manuel Mühlbrandt, der personell aus dem Vollen schöpfen kann.

In "Die Glocke" steht:

Weichenstellung zum Jahresende in Mennighüffen

Heute Abend um 20.30 Uhr treten die Oberligahandballer der TSG Harsewinkel zum letzten Punktspiel des Jahres 2022 beim VfL Mennighüffen an. Im Duell mit dem mit 2:10-Punkten schlecht gestarteten und nach der Trennung von Trainer Tomasz Tluczynski unter Nachfolger Andre Zwiener in die Spur gekommenen OWL-Rivalen aus Löhne entscheidet sich für die Harsewinkeler auch, wie der Saisonteil ‘22 zu bewerten ist.

„Gewinnen wir, dann sind wir mit 15:11-Punkten im Soll und wir halten sie bei zehn Zählern auf Abstand. Wenn wir aber verlieren, dann rücken die uns mit zwölf Zählern auf die Pelle, und das ganze Mittelfeld schiebt sich weiter zusammen“, ist diese Partie für Harsewinkels Trainer Manuel Mühlbrandt eine eminent wichtige. „Zumindest für jeden, der eine Tabelle richtig lesen kann“, weiß „Mühle“, dass diese 60 Minuten darüber entscheiden, ob sein Team mit viel ungewolltem Druck am 14. Januar 2023 Ferndorf II empfängt.

Oder, ob es sich mit einer Tabellenplatzierung für den guten Start (8:0-Punkte) und guten Heimauftritt gegen Topteams Altenhagen-Heepen (31:31) und die jüngste Überraschung gegen Menden (37:35) belohnt. Die personellen Vorzeichen sind günstig, bei den jüngsten Trainingseinheiten waren alle Spieler fit, auch Kevin Brown dürfte wieder einsatzfähig sein. Das sah bei den Gastgebern zuletzt ganz anders aus.

Das in der Vorwoche mit 20:39 verlorene Spiel bei den SF Loxten hätten die Löhner gerne verlegt, denn mit Tristan Frerichs und Tobias Hook sowie den Feldspielern Tim Huckauf, Marvin Vieregge und Linus Korf standen nur fünf Oberligaspieler zur Verfügung. Aufgefüllt wurde mit Akteuren aus unteren Mannschaften. „Ich vermute, dass die am Freitag aber wieder weitgehend komplett sein werden“, weiß Mühlbrandt um die individuelle Stärke des VfL um Keeper Frerichs, Mittelmann Huckauf, Rechtsaußen Mats Köster oder den Routiniers Marco Büschenfeld und Arne Kröger. „Aber sie sind auch als Mannschaft stark. Da kommt schon was auf uns zu“, ist sich Mühlbrandt sicher, dass der Auftritt des dezimierten Löhner Teams in Loxten ein Muster ohne Wert war. So weist der TSG-Trainer noch einmal auf den Wert des heutigen Finals vor der Winterpause hin: „Mit einem Sieg hätten wir eine der unnötigen Niederlagen wie die in Gevelsberg ausgebügelt.“