"Die Glocke" schreibt heute

Das Wunder von Harsewinkel:
Aus 14:24 wird37:35

Im Fernsehen läuft in diesen Tagen der Weihnachtsklassiker „Das Wunder von Manhattan“ rauf und runter. Gestern Abend im Hasenbau sahen gut 500 Zuschauer das „Handballwunder von Harsewinkel“ – obwohl dieses Spiel eher an Ostern erinnerte: Die TSG, die nach einer schwachen ersten Halbzeit im Oberligaspiel gegen die SG Menden-Sauerland Wölfe mausetot war und mit 14:24 hinten lag, feierte im letzten Heimspiel vor Weihnachten eine fulminante Wiedergeburt.

Denn nach dem mit 23:11 gewonnen zweiten Durchgang stand ein Endergebnis von 37:35 auf der Anzeigetafel und die Halle Kopf. Es schien, als wäre nach der Kabinenansprache mit dem Appell an Moral und Gewissen und der Verantwortung für die Zuschauer eine völlig andere Mannschaft auf dem Feld.

Am einfachsten festzumachen ist diese Leistungsexplosion an drei Personen: Zum einen vernagelte Maik Schröder mit Monsterparaden sein Tor. Zum anderen kam Luca Sewing, der sich davor einige Fehlpässe geleistet hatte, in einen unglaublichen Flow. Der Linkshänder traf mit einer Selbstverständlichkeit 13/2-Mal. Der für den erkrankten Kevin Brown aus der zweiten Mannschaft in den Kader gerückte Yannec Ergun riss seine arrivierten Mitspieler mit - schon allein mit der Freude über seine beiden Treffer.

Die ganze Mannschaft zeigte nun konsequentes Abwehrverhalten, nachdem sie sich davor ein ums andere Mal hatte vorführen lassen. Da zog SG-Mittelmann Christian Klein die Fäden. Doch nach der Pause gelang auch ihm nur noch ein Treffer. Mit der „Alles oder Nichts“-Einstellung warfen sich die Gastgeber sofort nach Wiederanpfiff bis zum ersten Gästetor auf 17:24 heran: Schröder hielt und vorne landeten die schnell abgeschlossenen Angriffe im Netz. So witterte die Halle spätestens beim 24:27 in der 43. Minute eine Chance und war fortan der achte Mann. Menden deckte nun im 3:2:1, doch Harsewinkel traf weiter, glich beim 29:29 (48.) erstmals aus und führte beim 33:32 (54.) durch Jannis Hoff.

Der Rest war ein berauschendes Wunder. Ab der 57. Minute stand die Halle, beim 36:33 zweifelte keiner mehr am Sieg, obwohl Menden auf 36:35 herankam. 

TSG : Schröder/Hendrich – Indeche, Schmitz (n.e.), Ergun (2), Braun (1), Lindenthal (1), Steinkamp (1), Wunsch, Kalter, St. Claire (5), Fl. Bröskamp (n.e.), Steinkühler (4), Hoff (7), Schlögl (3), Sewing (13/2)