Vorberichte

Die NW schreibt:

Oberligist TSG Harsewinkel empfängt am heutigen Freitag den Tabellenführer TSG A-H Bielefeld. Es gibt zahlreiche Verbindungen.
Locker und heiß ins Derby

Gibt die Übermannschaft ihre Visitenkarte ab? Oder findet der Vergleich jener zwei Oberliga-Teams, die den Titel TSG im Namen führen, auf sportlicher Augenhöhe statt? Der Tabellensechste TSG Harsewinkel empfängt am heutigen Freitag um 20 Uhr zum OWL-Derby die TSG A-H Bielefeld – den Tabellenführer und großen Aufstiegsfavoriten.

16:0 Punkte sprechen eine klare Sprache: Der Gegner ist hochgerüstet. Und das nicht erst seit dieser Saison. In Heepen und Altenhagen drehen sie seit Jahren „das große Rad“, wie Manager Christian Sprdlik immer zu sagen pflegt. Luca Sewing ist neben Felix Hendrich (2016 bis 2019) und Heiner Steinkühler (2012 bis 2013) einer von drei Spielern der TSG Harsewinkel, der bereits für die Bielefelder aufgelaufen ist. Er war von 2016 bis 2020 unter den Trainern Michael Boy, Stephan Just und Leif Anton in der Bielefelder Seidensticker-Halle am Ball und hat den großen Aufbruch, den sie mit Ex-TBV-Lemgo-Manager Sprdlik dort gewagt haben, noch live mitbekommen. „Es war alles sehr professionell“, erinnert sich „Lucky“.

Er war damals aus der Verbandsliga gekommen, wo er als 20-Jähriger alles kurz und klein geschossen hatte. „Aber ich war damals nicht richtig fit“, gibt der heute 27-Jährige zu. „Die Jahre in Bielefeld mit Mitspielern aus ganz Deutschland waren lehrreich“, sagt er. Aber er saß auch viel auf der Bank. Rückblickend kann er das erklären: „Ich habe 20 Kilogramm mehr gewogen als heute und war viel langsamer. Da spielst du nicht 60 Minuten durch. Da kommst du mal auf eine Viertelstunde.“

Als Sewing vom ambitionierten Großstadtklub zurück ins Handballdorf Harsewinkel wechselte, ging damit auch ein neuer Motivationsschub einher. Der 2,02-Meter-Mann trainierte sich von 120 auf 100 Kilogramm runter, arbeitete an seiner Fitness und Ausdauer. Und die familiäre Atmosphäre bei der TSG aus dem Kreis Gütersloh scheint ihn zusätzlich anzuspornen. Zumindest ist der Linkshänder in den vergangenen Jahren so gefährlich geworden, dass die Gegner vor ihm immer ganz besonders warnen.

Und er ist wieder attraktiv für andere Klubs geworden. „Angebote gibt es. Auch aus höheren Ligen.“ Da verrät er kein Geheimnis. Aber ob er nochmal den Sprung in die weite Handballwelt wagt? „Ich habe noch einen Vertrag bis 2024“, sagt er. Und er fühle sich unter seinen Freunden im TSG-Team sehr wohl.

Gegen den alten Arbeitgeber will Sewing natürlich zeigen, welche Qualitäten in ihm und der Mannschaft stecken. „Alleine kann auch keiner ein Spiel gewinnen. Bielefeld hat vor allem auf der Torwartposition sehr gute Qualität“, betont der Top-Torjäger.

Liam Lindenthal und Torwart Felix Hendrich haben in dieser Woche ihre Verträge in Harsewinkel bis 2025 verlängert. Der Keeper kennt fast die komplette gegnerische Mannschaft. Mit Waldhof, Engelhardt, Bechtloff und Dresrüsse spielte er in Lemgo: „Und ich hoffe, dass Nils Strathmeier vor dem Spiel zum Kaffee vorbei kommt.“ Im Spiel setzt Hendrich auf den Heimfaktor im Hasenbau: „Wir brauchen die volle Unterstützung. Und jeder von uns muss einen guten Tag haben. Wir haben aus dem letzten Spiel gegen Hahlen etwas gutzumachen“, betont er. Welches Team lockerer sein wird, da sind sich Sewing und Hendrich einig: „Das ist ein Spiel, mit dem wir überhaupt keinen Stress haben.“

 

Die Glocke schreibt:

Handball-Oberliga Mit Freude und Einsatz als David gegen Goliath

Wie gern hätte das kleine Handballdorf Harsewinkel den Großstadtclub Altenhagen-Heepen aus Bielefeld zum Duell David gegen Goliath empfangen, dabei gleichzeitig als Tabellennachbar gefordert. Doch während die mit professionellen Strukturen bislang unaufhaltsam die Rückkehr in die dritte Liga anpeilenden Gäste an der Oberligaspitze thronen, hat die Mannschaft von Manuel Mühlbrandt drei Niederlagen in Folge kassiert – und freut sich dennoch wie „Bolle“ heute auf das erste Freitags-Heimspiel der Saison.

Anpfiff im vermutlich ausverkauften „Hasenbau“ ist um 20 Uhr. „Die Niederlage in Gevelsberg war unglücklich, das Derby in Loxten kann man verlieren und der schlechte Auftritt gegen Hahlen war hoffentlich der passende Hallo-Wachmacher“, zählt für Trainer Manuel Mühlbrandt jetzt vor allem die Rückkehr der Spielfreude.

Am Montag habe die Mannschaft nach schweißtreibenden zweieinhalb Stunden Training noch zusammengesessen und damit sei die bittere Heimpleite abgehakt, so Mühlbrandt. „Wir spielen gegen den absoluten Topfavoriten“, fordert der Trainer neben der Freude vor allem Abwehrarbeit mit vollem Einsatz ein. „Wir müssen hinter jedem Ball herspringen. Die Beinarbeit muss da sein, die Arme oben und dazu Kommunikation. Wenn wir dann Leistung abliefern, ist das Ergebnis eher egal.“

Harsewinkels Trainer geht davon aus, dass die Gäste von Beginn an zeigen werden, dass es sehr schwer wird, gegen sie zu bestehen. Einsatz, Spielfreude, ein kompletter Kader und eine volle Hütte mit 500 Zuschauern sind die Gegenmittel der Gastgeber. Florian Bröskamp wird noch kein Comeback feiern. „Ich bin aber sehr sehr optimistisch, dass er in 14 Tagen viele Spielminuten erhält und wir gute Handball-Aktionen von ihm sehen“, hat „Mühle“ die Rückkehr des Rückraumspielers eingepreist.