NW und die Glocke mit Vorberichten zum Loxten Spiel

NW:

Vor dem Derby der TSG Harsewinkel gegen die Sportfreunde Loxten wagt Johnny Dähne, Ex-Spieler beider Teams, einen Vergleich. In seinem Fazit spielt unter anderem der coronabedingte Ausfall von Sf-Trainer Michael Boy eine entscheidende Rolle. Auf der linken Seite und im Rückraum hat die TSG Vorteile.

„Die TSG hat das Zeug dazu, Loxten zum ersten Mal zu bezwingen“

In der Saison 20/21 hütete Johnny Dähne das Tor der Sportfreunde Loxten, davor war er acht Jahre (2011 bis 2019) für die TSG Harsewinkel aktiv. Den Werdegang beider Teams verfolgt der Keeper, der aktuell für den Landesligisten HSG Spradow spielt, intensiv. Für unsere Zeitung hat Dähne die Derbygegner vom Samstag (18 Uhr) Position für Position miteinander verglichen. Er kommt zu einer Prognose, die auch das Tabellenbild – Loxten ist Vierter mit 10:2 Punkten, Harsewinkel Fünfter mit 8:2 Zählern – erwarten lässt: „Das wird ein ganz spannendes Spiel.“

Torhüter„Mit Marco Possehl in Loxten und Maik Schröder auf Harsewinkeler Seite habe ich jeweils noch zusammengespielt. Beide sind in der Lage, ihr Tor regelrecht zu vernageln. Google (Possehl) ist aktuell in absoluter Topform, dafür verstehen sich Schröder und Felix Hendrich als Gespann sehr gut.“

Punkteteilung – 0,5:0,5

Linksaußen„Jonas Zwaka und Marius Pelkmann bilden bei Loxten ein sehr ausgeglichenes Duo. Aber Harsewinkels Malik St. Claire ist für mich auf dieser Position der beste aller vier Kandidaten. Er ist im Gegenstoß unglaublich schnell und in solchen Spielen für zehn, zwölf Tore gut. In Liam Lindenthal hat die TSG außerdem einen jungen Neuzugang in der Hinterhand, der auch sehr gut in die Saison reingefunden hat.“

Punkt für die TSG – 0,5:1,5

Halblinks„Philipp Harnacke wächst bei Loxten immer mehr in die Rolle hinein, die man ihm vor seiner Verletzung zugetraut hatte. Der Ausfall von Jan Schröder trifft Loxten aber schon sehr hart. Harsewinkel ist hier mit Heiner Steinkühler und Jannis Hoff flexibler besetzt.“

Punkt für die TSG – 0,5:2,5

Rückraum Mitte„Simon Schulz ist das Gehirn des Loxtener Angriffsspiels. Er sagt die Spielzüge an und behält auch unter Druck immer den Überblick. Und Marlon Meyer steht ihm kaum nach. Harsewinkel hat in Robert Indeche und Heiner Steinkühler zwar auch gute Alternativen, aber keiner von beiden ist ein klassischer Spielmacher. Zudem fällt Sven Bröskamp verletzt aus.“

Punkt für SfL – 1,5:2,5

Halbrechts
„Viele Experten haben Aaron von Ameln damals geraten, noch ein Jahr in Hesselteich zu bleiben. Aber das wäre falsch gewesen. Er hat sich in Loxten zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt. Trotzdem sehe ich Harsewinkels Luca Sewing in diesem Duell vorne. Seine Qualität aus der Fernwurfzone ist für Oberligaverhältnisse absolut herausragend.“

Punkt für die TSG – 1,5:3,5

Rechtsaußen
„Mit Max Harnacke und Nils Patzelt hatte ich zu meiner Loxtener Zeit viel Spaß. Die beiden gehören auf dieser Position sicher zu den besten Gespannen in dieser Spielklasse. Harsewinkels Luke Steinkamp habe ich früher selbst mal trainiert – da war er noch Torwart.“

Punkt für SfL – 2,5:3,5

Kreisläufer
„Jan Patzelt ist als Kapitän seit Jahren eine absolute Führungsfigur in Loxten. Das Spiel über den Kreis hat nicht zuletzt durch ihn bei den Fröschen seit Jahren eine größere Tradition. Harsewinkel hat die Lücke, die Nico Schmeckthal im Angriff hinterlassen hat, noch nicht gefüllt.“

Punkt für SfL – 3,5:3,5

Abwehr
„Das eigene Tor zu verteidigen, gehört bei Loxten mehr zur Team-DNA als bei Harsewinkel. Mit der offensiven 5:1-Abwehr haben die Sportfreunde zudem eine ganz starke Option entwickelt. Vor allem der Ex-Harsewinkeler Marv Pelkmann ist auf der vorgezogenen Position in der ganzen Oberliga gefürchtet. Er kann den gegnerischen Spielmacher unglaublich nerven und verfolgt ihn zur Not bis zur Mittellinie. Dazu hat er ein großes Spielverständnis.“

Punkt für SfL – 4,5:3,5

Trainer
„Michael Boy und Manuel Mühlbrandt sind zwei absolute Fachmänner mit sehr viel Erfahrung. Schade, dass Michi für dieses tolle Spiel ausfällt. In Sachen Motivation ist Mühle ein echter Künstler, der seine Mannschaft richtig heiß machen wird.“

Punkt für die TSG 4,5:4,5

Fazit
„Harsewinkel hat in der Sparkassen-Arena zuletzt immer verloren – was auch daran lag, dass Loxten in der Vergangenheit meist die besseren Einzelspieler hatte. Wie der Vergleich zeigt, haben sich die Verhältnisse aber verschoben. Individuell sind beide Mannschaften mittlerweile gleichwertig. Für Loxten spricht der Heimvorteil, das Zusammenspiel mit dem Publikum. Andererseits wiegt der Ausfall von Michael Boy doch schwer. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass es die TSG schafft, die Sportfreunde zum ersten Mal in der Oberliga zu bezwingen. Beide Mannschaften werden auf Tempo setzen und es werden viele Tore fallen. Mein Tipp: Harsewinkel gewinnt mit 32:29.“

 

Die Glocke

Nachbarschaftsderby in der Handball-Oberliga TSG kommt als Außenseiter, aber nicht als Happen

Man kennt und schätzt sich und tauscht sich regelmäßig aus. Dabei kommt Manuel Mühlbrandt, dem Trainer des Handball-Oberligisten TSG Harsewinkel zugute, dass die von seinem langjährigen Kumpel Michael Boy trainierten Sportfreunde Loxten bislang immer eine Woche vorher den künftigen TSG-Gegner „getestet“ haben.

Am heutigen Samstag spielen die beiden heimischen Handball-Oberligisten im Kreisderby und Topspiel gegeneinander. Um 18 Uhr empfangen die „Frösche“ das TSG-Team in der Versmolder „Sparkassen Arena“. Der „Austausch“ zwischen den beiden in nicht mal zwölf Kilometer Entfernung voneinander beheimateten Vereinen bezieht sich auch auf Spieler. So wechselte zu dieser Saison Tom Kalter von der Mähdrescher- in die Fleischstadt und davor Marlon Meyer und Marius Pelkmann.

Andererseits verstärkt seit 2018 mit Heiner Steinkühler ein Loxtener Urgestein die TSG. Aufgrund ihrer größeren Möglichkeiten im Umfeld sieht Mühlbrandt den Verein aus dem Altkreis als Favoriten an und in der Entwicklung voraus. „Wir müssen als Verein mit mehr Energie und Leidenschaft arbeiten.“ Auch die zwei Niederlagen aus der vergangenen Saison hat „Mühle“ nicht vergessen: „Da haben sie uns zweimal ordentlich verputzt.“

Heute tritt die TSG Harsewinkel als Außenseiter, aber nicht als Festmahl beim Tabellennachbarn (Platz 4, 10:2-Punkte) an. „Wir müssen griffig und vor allem heiß sein, damit das Steak anbrennt und nicht zum Verzehr geeignet ist“, bleibt Mühlbrandt im Bild. Dass die TSG nicht chancenlos ist, belegen 8:2 Punkte und starke Auftritte wie beim Sieg über Rödinghausen. „Wir entwickeln uns weiter von Jahr zu Jahr, Monat zu Monat und Woche zu Woche“, so der Trainer. Auch der Kader ist komplett, nur das geplante Comeback von Florian Bröskamp verzögert sich wegen einer Mandelentzündung.

Auf ihre Fans kann sich die TSG verlassen, 150 Karten sind im Vorverkauf an Harsewinkeler gegangen. Einem intensiven, stimmungsvollen Austausch unter Nachbarn steht nichts entgegen.