Zeitungsberichte - 1. Herren

In der NW liest man heute:

Der Oberligist bleibt gegen dynamische Herner spielbestimmend.

TSG Harsewinkel siegt erneut

Als im Spiel der TSG Harsewinkel gegen Westfalia Herne, das später mit 32:27 (17:14) an die Gastgeber gehen sollte, die Schlussviertelstunde anbrach, gab es Regelkunde. Aber wer erteilte eigentlich wem Nachhilfe? TSG Coach Manuel Mühlbrand stand für mehrere Augenblicke im Austausch mit einem der Schiedsrichter. Vorausgegangen war ein Kopftreffer gegen TSG-Keeper Felix Hendrich. „Egal ob er sich bewegt oder nicht, nach neuer Regel ist das eine Zeitstrafe gegen den Schützen“, dozierte Mühlbrand. Und der Referee aus dem ansonsten sehr souverän pfeifenden Dortmunden Gespann David Michalski/Sebastian Ott gab ihm nachträglich recht.

Das Ganze passierte in einer Phase, als Hendrich zu Höchstform aufgelaufen war. Er hatte mehrere starke Paraden gezeigt und es der TSG so mit ermöglicht, von 20:18 auf 25:19 davonzuziehen. Das war ein Spielabschnitt, in dem Coach Mühlbrand auch mit der Einstellung seiner Schützlinge zufrieden gewesen sein dürfte. „Dieses Selbstverständnis, dass wir es schon gewinnen werden und den damit verbundenen Spannungsabfall dürfen wir uns nie leisten“, sagte der Trainer, der zuvor mehrfach betont hatte, das er sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge gewesen sei. Aber da war etwa die Anfangsphase, in der sich die TSG aus einer hellwachen Abwehr einen 4:1-Vorsprung (5.) herausgespielt hatte. „Und plötzlich steht es 5:4. Und keiner weiß so ganz genau warum“, reicherte der Coach seinen Hauch von Kritik mit einem Beispiel an.

Aber die TSG war meist spielbestimmend gegen einen Aufsteiger, der in der Vorwoche überraschend die Sf Loxten geschlagen hatte. Man konnte erahnen, wie der Erfolg zustande gekommen war, denn Herne spielte schnell, dynamisch und mit sicheren Pässen seine Angriffe auf den Punkt. „Hast du ein echtes Rückraumtor aus neun Metern gesehen?“, fragte Mühlbrand nach dem Spiel und gab die Antwort gleich selbst: „Die gehen in die Tiefe, um dann mit schnellem Durchspielen zum Erfolg zu kommen.“ Mehr als der 9:9-Ausgleich gelang den Gästen aber nicht. Einer, vor dem Mühlbrandt gewarnt hatte, ist Hernes Mittelmann Oskar Kostuj, der allerdings an diesem Abend nicht die ganz große Show abzog.

Dafür zeigte sich, dass bei der TSG mehr Alternativen zur Verfügung stehen. Heiner Steinkühler und Zugang Robert Indeche lösten sich als Spielmacher ab. „Wir ergänzen uns. Von Heiners Erfahrung kann ich nur profitieren. Es war überragend, vor dieser Kulisse zu spielen“, sagte der 23-jährige Indeche, der nach einer Verletzung erst drei Trainingseinheiten absolviert hatte. „Ich habe auch etwas an meiner Fitness gearbeitet“, ergänzte Steinkühler lachend. Den Treffer des Tages erzielte Luca Sewing, der im Fallen den Ball übers ganze Feld zum 17:13 ins leere Herner Tor kegelte. Dass am Ende noch drei Herner Treffer in Folge fielen, weil die TSG vorne schludrig agiert hatte, ärgerte Mühlbrandt dann doch, denn er hatte gefordert, den Gegner unter 25 Toren zu halten. Es wäre möglich gewesen, weil die Westfalia zum Ende hin im Angriff etwas den Faden verlor. „Aber unser Kader ist jung. Wir müssen auch dazu lernen“, gab sich „Mühle“ versöhnlich.

 

Die Glocke schreibt:

32:27-Heimstart von Harsewinkels Jungspunden

Auch das erste Heimspiel vor 420 zufriedenen Zuschauern gewonnen, die Punkte drei und vier verbucht und mit Aufsteiger HC Westfalia Herne einen Gegner, der deutlich mehr Qualität aufzuweisen hatte, als Haltern-Sythen in der Vorwoche, in die Schranken verwiesen.

Der Start in die Oberligasaison ist den Handballern der TSG Harsewinkel gelungen. Beim verdienten, aber auch fordernden 32:27 (17:14)-Sieg über gute Gäste standen auch die jungen Harsewinkeler Neuzugänge im Fokus, die das Durchschnittsalter der sechs Feldspieler phasenweise auf 21 Jahre drückten. Mit sechs Treffern und optimaler Quote zeigte Kreisläufer Max Schlögl dabei, dass er den aus beruflichen Gründen aussetzenden Nico Schmeckthal hervorragend ersetzen kann. Rückraumspieler Jannis Hoff bringt das Team mit viel Power im Wurfarm voran. Das wird auch Robert Indeche, der nach überwundenen Rückenproblemen aber erst drei Trainingseinheiten mit dem Team bestreiten konnte, der aber nach dem verpassten Benefizspiel gegen Lemgo umso mehr die Heimkulisse genoss. „Das ist einfach geil. In dieser Halle zu spielen, macht richtig Spaß.“ Den schwersten Job zu erfüllen hatte Liam Lindenthal, der für den erkrankten Malik St. Claire, einen der besten Linksaußen der Liga, auf der Außenbahn einspringen musste, der aber mit unermüdlicher Abwehrarbeit auf schnellen Beinen im Zentrum überzeugte.

Das im Vorjahr noch A-Jugend spielende TSG-Eigengewächs Jannis Wunsch kam, lautstark vom Fanclub eingefordert, in den Schlussminuten zum Einsatz, gehört aber ebenfalls fest zum Kader. Die Verjüngung hat einen weiteren Positiv-Effekt: „Das sind ja durchweg Fitness-Monster. Da musste ich für mich selbst zusätzlich was tun“, präsentiert sich Routinier Heiner Steinkühler mit 36 Jahren topfit. Und dann kommen später ja noch Florian Bröskamp, der in dieser Woche wieder ins Lauftraining einsteigt, sowie sein Bruder Sven, der in der „Kreuzband-Reha“ genauso gute Fortschritte macht, wie Simon Schmitz hinzu.