Online Bericht "Die Glocke"

Handball-Stars und Fans öffnen Herz für Levi Wilhelm

Die Handballer der TSG Harsewinkel und des TBV Lemgo unterstützten mit einem Benefizspiel den an Knochenkrebs erkrankten Levi Wilhelm.  

 

 

Emotionale Momente und bewegende Bilder vor einem begeisterten Publikum, garniert mit einem freundschaftlichen Handballspiel auf hohem Niveau. Das Benefizspiel des heimischen Handball-Oberligisten TSG Harsewinkel gegen den Bundesligisten TBV Lemgo in der ausverkauften Harsewinkeler Dreifach-Sporthalle vor mehr als 500 Zuschauern zugunsten des an Knochenkrebs im rechten Arm erkrankten Levi Wilhelm wäre ein unbeschwertes Handballfest gewesen – wenn der Anlass nicht so traurig wäre.   

Auf TSG Harsewinkel ist Verlass 
Das Spiel zeigte, dass die Familie Wilhelm sich auf die heimischen Handball-Fans und die der TSG Harsewinkel verlassen kann. „Ich denke, 10 000 Euro Spenden werden zusammenkommen“, rechnete Karlheinz Kalze, Vize-Handball-Abteilungsleiter der TSG Harsewinkel und Chef-Organisator des Spiels, nach dem 42:24 (19:12)-Sieg der Gäste hoch. Zusammen mit Ideengeber und TBV-Trainer Florian Kehrmann hatte Kalze das Spiel kurzfristig und unbürokratisch auf die Beine gestellt. Die TSG spendet der Familie Wilhelm den kompletten Erlös aus dem Ticket- sowie Getränke- und Speisenverkauf. Zudem wurden Spendenkonten mit Zugang über Facebook, Instagram und die TSG-Homepage eingerichtet.   

Der TBV Lemgo spielte ohne Gage und hatte Trikots mitgebracht, die bei einer Versteigerung dreistellige Beträge für den guten Zweck einbrachten. „Das ist überragend und schwer in Worte zu fassen, wie alle hinter uns stehen“, rangen Mutter Kerstin und Vater Lutz Wilhelm, Trainer der Harsewinkeler A- und E-Jugend-Handballer sowie des Frauenteams, um Worte. „Wir haben so viel Vertrauen zum Verein hier, das ist der Wahnsinn“, so die Eltern.

TSG-Organisator Karlheinz Kalze freute sich mit Levi Wilhelm, dass Lemgos Trainer Florian Kehrmann für das Benefizspiel zugesagt hatte.  Für Levi, der erfolgreich am rechten Arm operiert worden ist, ein Stück Knochenimplantat eingesetzt bekam, sich aufgrund motorischer Einschränkungen in der Reha befindet und obendrein eine Chemotherapie erhält, begann der Tag früh. TBV-Trainer Florian Kehrmann hatte den zwölfährigen Borgholzhausener früh abgeholt und war mit ihm im Mannschaftsbus des TBV Lemgo angereist. Während des Spiels saß der frühere Schwimmer und Fußballer des LC Solbad Ravensberg neben Kehrmann auf Lemgos Bank. 

Sportlicher Vergleich auf hohem Niveau  In dem unterhaltsamen Benefizspiel zeigte der Tabellensechste der abgelaufenen Bundesligasaison dem heimischen Handball-Oberligisten nach dem 1:2-Anschlusstreffer von Heinrich Steinkühler schnell die Grenzen auf und sorgte für klare Verhältnisse. „Ein unterhaltsames Spiel auf hohem Niveau war es aber dennoch“, freute sich der stellvertretende TSG-Handballchef Karlheinz Kalze. „Ich habe mit einer Menge Zuschauer gesprochen, die sonst nicht in der Halle sind, denen es aber so gut gefallen hat, dass sie wiederkommen wollen. Das Spiel war eine Werbung für den Handballsport“, berichtete Heiner Obermeyer, Sportwart der TSG-Handballer, erfreut.   

Sportlich verlief das Spiel für die TSG wie geplant. Phasenweise konnten die Hausherren gegen die nicht mit letzter Konsequenz aufspielenden international erfahrenen Lemgoer Bundesliga-Handballer gut mithalten. Man bekam nie den Eindruck, dass die TSG komplett den Anschluss verliert. Mit 24 selbstgeworfenen Toren blieben die Gastgeber zudem über der eigenen Zielmarke von 20 Toren und kassierten weniger als 45 Treffer.   

Florian Kehrmann war beeindruckt von TSG Harsewinkel  Das gute Spiel der Hausherren beeindruckte auch den Lemgoer Trainer und früheren Weltmeister Florian Kehrmann. Daher bot er der TSG Harsewinkel zwei Plätze für die OWL-Auswahl an, die am Samstag, 27. August, in Lemgo gegen die TBV-Legenden antritt. Diese Partie dürfte für alle ein Handball-Leckerbissen werden. 

Ein starkes Spiel zeigten Harsewinkels Neue. Mit dem zurückgekehrten Eigengewächs Jannis Hoff vom A-Jugend-Bundesligisten JSG Lit haben die Verantwortlichen einen wurfgewaltigen Rückraumschützen in die Mähdrescherstadt gelockt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut klappt. Gedeon Guasiola und Frederik Simak im Lemgoer Mittelblock sind zwei Meter groß. Zudem hatten wir nach dem ersten Trainingsblock zwei Wochen trainingsfrei. Die Abstimmung passte daher nicht ganz“, entschuldigte sich der 18-Jährige, der mit fünf Treffern neben Heinrich Steinkühler (5) und Luca Sewing (8) zu den besten TSG-Schützen zählte. Zudem trafen der Neuzugang Max Schlögl (1), Jonas Kalter (1), Marc-Ole Pöppelmeier (1), Malik St. Claire (2) und Kevin Brown (1). Stark präsentierte sich auch Torwart Maik Schröder, der einen Siebener von Samuel Zehnder parierte. Zusätzlich spielte Harsewinkel mit Torwart Felix Hendrich, Lukas Uekötter, Sergej Braun, Jonas Feismann, Luke Steinkamp und Jannis Wunsch. „Schade, dass Robert Indeche fehlte. An dem werden wir noch viel Spaß haben“, ist Kalze von dem Neuen überzeugt. Betreut wurde die TSG aufgrund des Urlaubs von Trainer Manuel Mühlbrandt von Denis Laumann, dem Trainer der Zweiten, sowie den verletzten Florian und Sven Bröskamp.