Standing Ovations für tapferen Verlierer

Bericht auf der Homepage der NW

 

TSG Harsewinkel hat in der Oberliga-Aufstiegsrunde ohne acht Stammspieler bei der 25:33-Niederlage gegen den TV Soest keine Chance.

Standing Ovations in der Harsewinkeler Sporthalle nach Handballspielen der Turn- und Sportgemeinschaft sind nichts Ungewöhnliches. „Aber dass wir nach einer Niederlage mit acht Toren so verabschiedet werden, das gibt es glaube ich nur im Hasenbau“, staunte Manuel Mühlbrandt nach der 25:33-Abfuhr in der Oberliga-Aufstiegsrunde durch den Soester TV am Freitag. Der Trainer des ersatzgeschwächt angetretenen Rangsiebten (6:18 Punkte) war entsprechend erleichtert. „Denn vor dieser Partie ohne acht Stammspieler hatten Teammanager Karlheinz Kalze und ich ganz andere Befürchtungen, wie das gegen die Spitzenmannschaft Soest wohl laufen würde.“

Aber die gut 350 Zuschauer fühlten sich von Anfang an gut unterhalten, weil die Truppe, die Mühlbrandt „nach den vielen Ausfällen mühsam zusammentelefoniert“ hatte, vollen Einsatz zeigte und bis in die Schlussphase der1. Halbzeit hinein am Favoriten dranblieb. „Erst als wir zu viele Chancen ausgelassen haben, wurde es dann deutlich und am Ende fehlten uns natürlich die Körner“, kommentierte der TSG-Coach den Spielverlauf vom 9:10 (21.) über das 14:17 zur Pause zum 18:24 (44.) und 22:31 (50.).

Waren es zunächst der glänzend aufgelegte Torhüter Felix Hendrich, Routinier Heiner Steinkühler und der wurfgewaltige Luca Sewing, die das Spiel offenhielten, trug sich später mit Tom und Jonas Kalter, Marc-Ole Pöppelmeier und Kevin Brown auch noch das restliche Stammpersonal des Oberligateams in die Torschützenliste ein. Noch mehr Applaus gab es allerdings, wenn die „Aushilfen“ zulangten. Henri Meier zu Wickern und Jonas Feismann hatte Mühlbrandt aus der 2. Mannschaft angeheuert und Moritz Herzog sowie Jannis Wunsch aus dem A-Jugendteam. Entkommen konnte ihm mit Dennis Laumann, der demnächst die 2. Mannschaft betreuen soll, selbst ein 41-Jähriger nicht. Als Laumann eine klare Wurfchance ausließ, litt das Publikum hörbar und Mühlbrandt feixte: „Das war wohl jugendliche Nervosität.“

„Wir wollen und werden die Zweite stark machen"

Apropos 2. Mannschaft: Nicht alle Ausfälle waren Verletzungen geschuldet. „Für den Verein ist es ganz wichtig, dass die 2. Mannschaft den Sprung aus der Kreisliga in die Bezirksliga schafft“, erklärte Kalze, warum Torhüter Maik Schröder und Linksaußen Malik St. Claire nur zuschauten. Beide sind dadurch am Wochenende, wenn die Aufstiegsrunde in der Kreisliga fortgesetzt wird, für die Reserve spielberechtigt. Das gilt auch für Sergej Braun, Luke Steinkamp (Urlaub) und Sven Bröskamp (Schonung nach Corona-Erkrankung), während den verletzten Nico Schmeckthal, Florian Bröskamp und Pascal Pelkmann längere Pausen drohen.

„Wir wollen und werden die Zweite stark machen und trotzdem versuchen uns beim VfL Eintracht Hagen II wieder so gut zu verkaufen.“ Mühlbrandt hatte aber auch die Fortsetzung der Oberliga-Aufstiegsrunde im Blick, als er über die Personalsituation sprach. Kollege Max Loer beurteilte derweil die Chancen des auf den 1. Tabellenplatz vorgerückten Soester TV (17:7 Punkte), den VfL Gladbeck (15:3) noch abzufangen, skeptisch. „Wir müssten unsere letzten Spiele gegen Rödinghausen und Möllbergen gewinnen und Gladbeck noch zweimal patzen. Daran glaube ich nicht“, erklärte der Gästetrainer und erfreute sich „trotz der Luft nach oben“ lieber einer ordentlichen Leistung gegen „eine auch ersatzgeschwächt gefährliche TSG Harsewinkel“.

TSG Harsewinkel: Hendrich – Herzog (1), Feismann (1), Wunsch, J. Kalter (3), Pöppelmeier (3), Meier zu Wickern (3), Brown (1), Laumann, T. Kalter (3), Steinkühler (4), Sewing (9).

Soester TV: Lichtenegger – Gran (5/3), Schnorfeil (2), Wolff (5), Möllenhoff, Vukoja, Schönle (3), Jünger (1), Muhr, Zülsdorf (4), Müller (1), Tischer (7/2), Danz (2), Picht (5). Siebenmeter: 1:5

Zeitstrafen: 3:1 Rote Karte: Heiner Steinkühler (57.)