TSG Harsewinkel hat sich für die Aufstiegsrunde neue Ziele gesteckt.
Dabei geht es nicht vorrangig um den Tabellenplatz.
Erster Gegner ist der Soester TV.
Hochmotiviert in die Frischzellenkur
Geht der Ernst des Lebens, respektive der Oberliga-Saison, jetzt erst richtig los, oder beginnt mit der Partie beim Soester TV der große Spaßhandball für die TSG Harsewinkel?
Die eindeutig zweideutige Antwort lautet: beides. Zum einen hat das Team von Manuel Mühlbrandt mit Erreichen der Aufstiegsrunde den sicheren Klassenerhalt in der Tasche. Zur Wahrheit gehört auch, dass die TSG als Tabellenletzter der Meisterrunde mit 1:9 Start-Punkten sicher nicht in den Kampf um den Aufstieg eingreifen wird. Auf der anderen Seite wird man Leistungssportler auch nicht mit angezogener Handbremse in einen ernsthaften Wettkampf schicken können. „Das“, sagte Rückraumspieler Heiner Steinkühler, „wird sicher nicht passieren.“
Auch der Kapitän fühlt sich für die passende Einstellung zuständig. Und darum ergriff Sven Bröskamp in der Halbzeitpause der auf einen Donnerstagabend verlegten Vorrundenpartie gegen den CVJM Rödinghausen – in der immerhin noch zwei Punkte für die Meisterrunde vergeben wurden – mal kurz das Wort. „Ich habe angesprochen, dass wir einen Weg finden müssen, um Motivation und Spannung hochzuhalten“, sagt er gelassen. Aber man darf sich ausmalen, dass es in Wahrheit nicht so ruhig abgegangen sein wird. „Spannung und Motivation müssen über einhundert Prozent liegen“, sagt Steinkühler und verspricht den Fans vollen Einsatz, „weil ich auch davon ausgehe, dass die Spiele gut besucht sein werden.“
Heiner Steinkühler meint: „Die Starttabelle stört uns nicht.“ Für Sven Bröskamp ist klar: „Wir wollen am Ende nicht als Letzter da stehen“. Dafür kann die TSG gleich im ersten Spiel einen Grundstein legen, denn mit seinen 4:6 Zählern liegt der Soester TV nicht uneinholbar weit weg. Die Bördestädter galten lange als Team, das mit überraschenden Taktiken und Tempohandball überzeugte. „Die haben immer verrückte Sachen gemacht. Aber auch wir werden vielleicht das ein oder andere ausprobieren“, sagt Mittelmann Steinkühler. Trainer Mühlbrandt hat analysiert: „Die sind nicht so groß gewachsen. Mit einer gut funktionierenden 6:0-Deckung kann man sie packen. Aber Soest hat schon eine gute Mannschaft.“ Es gehe auch darum, schon für die kommende Oberligasaison Erfahrungen zu sammeln. Wenn dabei – Stichwort Spaßhandball – Spielfreude aufkommt, umso besser. „Langweilig werden die Spiele nicht“, verspricht Bröskamp.
Steinkühler hat beim Blick auf die Konkurrenz erkannt: „Gladbeck ist vielleicht abgezockter als wir, aber keine Übermannschaft. Sicher waren wir spielerisch nicht immer am Optimum, aber auch die anderen Mannschaften haben sich nicht immer clever angestellt.“ Ohne den Druck, der in der Vorrunde früh entstanden war und die TSG zwang, lange um den mit Platz vier verbundenen sicheren Klassenerhalt kämpfen zu müssen, werden womöglich verborgene Kräfte freigesetzt und Blockaden gelöst. Auch sollen die jungen Spieler und die älteren mit weniger Einsatzzeit mehr Verantwortung übernehmen. Eine Aufstiegsrunde als Frischzellenkur sozusagen. „Wir müssen uns Ziele stecken, die nichts mit der Tabelle zu tun haben. Es geht darum, wo wir uns weiterentwickeln wollen“, sagt „Mühle“ und stellt exemplarische Fragen,
auf die er sich Antworten erhofft: „Wie können wir die Abwehr verbessern? Wie gewinnen wir mehr Abpraller? Wie schaffen wir es, den Gegner in Eins-gegen-eins- Situationen in Zeitstrafen zu bekommen?“ Pascal Pelkmann wird beim Auftakt in die Meisterrunde fehlen. Florian Bröskamp muss sich am Freitag frei testen. Der Trainer ärgert sich, dass nur eins der vier Heimspiele am gewohnten Freitag stattfindet – das Rückspiel gegen Soest am 22. April.
Bericht "Die Glocke" als pdf im Anhang