NW berichtet über das Spiel 1. Damen gegen Verl

Frauen-Landesligist TSG Harsewinkel gewinnt dank eines treffsicheren Rückraums das Derby gegen den TV Verl II mit 32:30. Der Verlierer  bleibt  auf Rang zwei.

Dem Sieger geht die Munition nicht aus

Beide Trainer mussten gleich mehrfach auf die Anzeigetafel blicken, um dann staunend und einhellig  zu verkünden, dass sie eine derart hohe Trefferzahl ihres jeweiligen Teams in dieser Saison noch nicht erlebt  hatten. Die TSG Harsewinkel hatte soeben den TV Verl II im Derby der Frauenhandball-Landesliga mit 32:30 (15:17) besiegt.

Natürlich ärgerte  sich der Verlierer.  Aber Verls Coach Lars Jogereit tröstete sich immerhin damit,  dass es „ein richtig  gutes Landesligaspiel“ gewesen sei. In der Tat bot die Partie Tempo und Kampf – aber auch reichlich  technische Fehler. Der Spannung taten die kleinen Patzer keinen Abbruch,  vielleicht sogar im Gegenteil.

Es waren nämlich etliche Verler Abspielfehler, die nach der Pause dafür  sorgten,  dass die TSG nicht nur im Geschäft, sondern am Drücker  blieb. Harsewinkels Coach Moritz Schneider ließ eine „verkappte“ 6:0-Deckung spielen, aus der vor allem die halbrechte Abwehrspielerin Carolin Strotmann immer wieder  weit nach vorne preschte,  um die Räume der jeweiligen Verler Halblinken zu stören.  „Caro ist eigentlich Außenspielerin. Ich habe sie in der vergangenen Woche per Crashkurs umgeschult“, plauderte Schneider aus der Vorbereitung.

Was später im Spiel richtig  einschlagen  sollte, zog zunächst nicht. Der TV Verl, der ohne seine A-Jugendlichen, aber mit Nina Strohmeier und Marie-Sophie Weitzel aus der „Ersten“ antrat,  hatte vor der Pause Vorteile.  Jogereits Spielerinnen rissen Lücken in der TSG-Deckung auf und nutzten die Räume. Beim 2:5 und – nach einer Phase mit leichten Rückständen – auch beim 14:17 schienen die Gäste das solidere  Team.

Vielleicht entstand der Eindruck auch, weil das Harsewinkeler Offensivspiel von zwei, drei Alleinunterhalterinnen aus dem Rückraum  gestaltet wurde.  Es schwang die Angst mit, dass Patricia Haase (13 Tore), Sabrina Laumann (6) und Mittelfrau Theresa Nordgerling (5) irgendwann die Munition ausgehen könnte. Ging sie aber nicht. 

„Wir hatten vorne das Selbstvertrauen. Und wir hatten die Verler Abwehr  auf der Rolle. Unsere Schützen hatten die richtigen Abstände“,  lobte Schneider. Haase und Laumann rochierten auf den Halbpositionen und trafen weiter  nach Belieben.

Dass die Harsewinkeler Defensive so gut stand, war ebenfalls  nicht zu erwarten gewesen, denn mit Katharina Roggenland und Malin Reiker fehlte  der etatmäßige Innenblock. Als Bele Marciniak in der 49. Minute die dritte Zeitstrafen und damit die Rote Karte kassierte, musste  Schneider erneut umdisponieren. Doch seine Abwehr blieb bissig und zwang den TVV zu Fehlern.

Lars Jogereit kritisierte aber angesichts der 30 Tore nicht die Ballverluste vorne, sondern stellte vor allem seiner Defensive ein schlechtes Zeugnis aus. „Unser Plan

war, das Zentrum dicht zu halten  und die Außen werfen  zu lassen. Aber wir sind in der

Abwehr  überhaupt nicht reingekommen“, klagte er.

Nach dem 24:24 (43.) setzte sich die TSG ab und blieb, trotz  Unterzahl und offener Deckung der Verlerinnen in der Schlussphase, über 27:24 und 30:27 vorne. Verl bleibt trotz  der Niederlage Tabellenzweiter und kann sich damit trösten, dass Verfolger

Senne ebenfalls patzte. Harsewinkel bleibt  mit 11:11 Punkten  als Fünfter  in der oberen Tabellenhälfte.

TSG Harsewinkel: Dammann, Westbeld  – Haase (13), Laumann (6), Nordgerling (5), L. Studt (2), Strotmann (2), Marciniak (2), Kruk (2), J. Studt, Niewöhner, Kruk, Fechtelkord.

TV Verl: Esken, Werneke – Strohmeier (6), Schmidt  (5), Weitzel (4), Goerlich (4), Gerloff (4), Offele (3), Zimmermann (1), Lippmann (1), Rommel (1), Mersch (1), Löher, Dreier, Karch.