Die NW berichtet über das Spiel gegen SF Loxten

Handball in einer ausverkauften Halle vor einem begeistert mitgehenden Publikum – das hat es im Kreis Gütersloh lange nicht gegeben. „Es ist super, vor so einer Kulisse zu spielen, die Zuschauer haben richtig Stimmung gemacht", schwärmte auch Christoph Dammann von dem Rahmen für das Oberligaspiel in der Loxtener Sparkassen-Arena.

Der Wermutstropfen für den Co-Trainer der TSG Harsewinkel: Es waren die Fans der Sportfreunde unter den 600 Zuschauern, die schon zwei Minuten vor dem Abpfiff „Standing Ovations" spendierten und lauthals „Oh wie ist das schön" schmetterten. Ihr Team hatte das Derby mit 34:30 für sich entschieden. „Summa summarum ein verdienter Sieg", gestand TSG-Abteilungsleiter Hans Feuß. Und auch Dirk Flachmann, Vorstandsmitglied im Kreisverband, zog ein korrektes Fazit: „Gewinner dieses Spiels ist der Handball."
Tatsächlich lieferten sich beide Kontrahenten ein schnelles, aktionsreiches Duell auf hohem Niveau, das ohne die in der Vergangenheit auch schon mal überbordende Hitzigkeit, sondern in einer fairen Grundhaltung über die Bühne ging. Gleichwohl gab es Härten. Während die Rote Karte für den Harsewinkeler Kevin Brown in der Schlussphase nach einem „Nasenstüber" gegen Simon Schulz unumstritten war, lieferte eine andere Szene Diskussionsstoff, denn sie hatte spielentscheidende Folgen.

Steinkühler geht vor Schmerzen schreiend zu Boden

In der 25. Minute ging der Ex-Loxtener Heiner Steinkühler vor Schmerzen schreiend zu Boden, nachdem ihm der Ex-Harsewinkeler Marius Pelkmann in einer engen Abwehrsituation möglicherweise einen Stoß gegen die Brust versetzt hatte. „Das war eigentlich Rot für Marius, und damit hätte Loxtens 5:1-Deckung nicht mehr funktioniert. Steinkühler ärgerte sich, dass die unübersichtliche Aktion nur mit einem Freiwurf geahndet wurde. Stattdessen war er es, der fortan nicht mehr mitwirken konnte: „Das ist in Rücken und Nacken gezogen, ich konnte mich nicht mehr bewegen."
Ohne den 35-jährigen Routinier, der bis dahin gut gespielt hatte, fehlte der TSG Harsewinkel auf halblinks der zweite Teil der Rückraumzange als Ergänzung zum Halbrechten Luca Sewing. Der gelernte Außenspieler Leon Prüßner konnte die Rolle nicht ausfüllen, musste aber fast durchspielen, weil der anfangs eingesetzte Florian Bröskamp wegen Knieproblemen auf der Bank bleiben musste. Gar nicht zur Verfügung stand dessen älterer Bruder Sven Bröskamp. Der 25-Jährige, beruflich auf der Geschäftsstelle des Fußball-Drittligisten SC Verl beschäftigt, war am Freitag bei der Arbeit kollabiert und befindet sich seitdem zur Abklärung der Ursache im Krankenhaus. Bisherige Untersuchungen blieben offenbar ohne Befund. "Es geht ihm aktuell gut", erklärte der Verler Pressesprecher Norbert Meyer.

Manndeckung gegen Simon Schulz ohne Effekt

Zum Zeitpunkt des Ausscheidens von Steinkühler lag die von Anfang an führende TSG Harsewinkel mit 15:14 vorn. Sofort danach glich Loxten aus und ging unmittelbar vor der Pause mit 17:16 erstmals in Führung.Es war der TSG nicht vergönnt, noch einmal am Ausgleich oder gar an einer Wende zu schnuppern. Vorne lag die Last des Torewerfens zu sehr allein auf Luca Sewing, der mit elf Feldtoren sein Soll erfüllte. Und hinten half auch eine Quasi-Manndeckung gegen den herausragenden Loxtener Spielmacher Simon Schulz durch Malik St. Claire nicht, um den Rest der ausgeglichener besetzten Versmolder um Marian Stockmann und Nils Patzelt auszuschalten. Beim 27:34 in der 58. Minute sah es sogar nach einer richtigen Klatsche für die Gäste aus. Das zwölfte Tor von Sewing und zwei Kreisläufertore des vom A-Jugendlichen Simon Schmitz angespielten Marc-Ole Pöppelmeier sorgten aber noch für eine Abmilderung.

„Das ist schade, wirft uns aber nicht um", sagte Christoph Dammann zur Situation der TSG nach zwei Niederlagen in den ersten drei Spielen. Der Co-Trainer stellte sich den Pressevertretern, weil Trainer Manuel Mühlbrandt unmittelbar nach dem Abpfiff zu einer privaten Feier eilte. „Wir sind nah dran", sagte Dammann mit Blick auf den Abstand zu dem Top-Team aus Loxten. Er gab aber auch die Enttäuschung zu: „Wir dachten, wir seien schon näher dran."

Loxten - Harsewinkel 34:30

Sf Loxten: Lücke, Possehl – Stockmann (4), Kraak (2), N. Patzelt (7), P. Harnacke (2), Schulz (6), Zwaka, Meyer (9/5), von Ameln (2), Werner, M. Pelkmann (2), J. Patzelt, M. Harnacke, Harting.

TSG Harsewinkel: Schröder, Hendrich – Schmitz, J. Kalter, Schmeckthal (1), Pöppelmeier (2), St. Claire (4), Brown (2), Prüßner (1), F. Bröskamp (1), T. Kalter (3), Steinkühler (2), P. Pelkmann (2), Sewing (12/1), Braun, Steinkamp.

Rote Karte: Brown (59.). Zeitstrafen: 1:4 (M. Pelkmann – Schmeckthal 2, Sewing, Brown).