Bericht in der NW

Die NW schreibt heute - 19. August 2021

Oberligist TSG Harsewinkel hat aktuell mit zahlreichen Ausfällen von Spielern zu kämpfen. Intensives Training war unmöglich.
Dabei steht der Start in die Saison kurz bevor.

Es läuft alles andere  als rund

Eigentlich hatte Manuel Mühlbrandt mit einem „Intensiv-Wochenende“ den Schlussspurt der Harsewinkeler Handballer in der Vorbereitung auf die am Freitag, 3. September, mit dem Heimspiel gegen den VfL Mennighüffen beginnende Oberligasaison 2021/22 anziehen wollen. „Doch so intensiv, wie geplant, ist das dann leider nur für die paar Spieler geworden, die mir überhaupt noch zur Verfügung gestanden haben“, räumte der Coach ein. „Leider haben sich nämlich erstmals seit dem Wiederbeginn des Trainings Mitte Juni die Ausfälle gehäuft.“

„Wir müssen weiter an Alternativen arbeiten“

Florian Bröskamp und Heiner Steinkühler hätten beim 28:25-Testspielsieg gegen den TV Verl am Freitag zwar nur wegen leichterer Verletzungen gefehlt. „Doch die müssen wir unbedingt genau im Auge behalten, um längeren Ausfällen vorzubeugen“,  erklärte  der im Hauptberuf als Physiotherapeut tätige Mühlbrandt. Weil zudem Leon Prüssner (Beachhandball), Luca Sewing (Urlaub) und Nico Schmeckthal (Arbeit) ausfielen, bekamen mit Simon Schmitz (A-Jugend) und Jonas Feismann (2. Mannschaft),  auch die beiden Perspektivspieler im 16 Stammkräfte zählenden Kader viel Einsatzzeit. Beim wegen einer Verletzung von TuS-Spieler Fabian Raudies abgebrochenen Test gegen Brockhagen am Samstag fehlte dann auch noch Kapitän Sven Bröskamp (Arbeit).

Obwohl er die am Wochenende eh schon neben den Übungen in der Halle vorgesehen Aquafitness-Einheiten „noch ein bisschen ausgedehnt“ hatte, um es mit der Belastung der einsatzfähigen  Spieler nicht zu übertreiben und die angeschlagenen weiter einbeziehen  zu können, strich Mühlbrandt den trainingsfreien Montag. „Weil wir das Training in dieser Woche intensivieren wollen und müssen, denn viel Zeit bleibt uns jetzt nicht mehr.“

Ein besonderes Augenmerk  legt Mühlbrandt auf die Testspiele beim Hamm II am Donnerstag  und gegen den TV Bissendorf am Sonntag. Der Coach erhofft sich gegen die Drittligisten nicht nur Aufschlüsse über den Leistungsstand  seiner Mannschaft,  sondern durchaus auch weitere Ergebnisse, die für die neue Serie so viel Mut machen wie das
39:37 gegen den TSV Hannover-Burgdorf II vor zwei Wochen.

Weiter einspielen soll sich indes die Abwehr. Zwar sei die 6:0-Deckung angesichts der vielen Spieler mit Gardemaß für die TSG prädestiniert, findet Mühlbrandt. „Aber trotzdem müssen wir weiter an offensiven Alternativen arbeiten.“  In der 5:1-Formation hätten sich Jonas Kalter und der quirlige Malik St. Claire schon als Vorgezogene und damit als Ersatz für den nach Loxten gewechselten Marius Pelkmann angeboten.  Trotzdem müsse man beim Versuch, mit der 4:2- und mit der 3:2:1-Formation weitere Alternativen einzuspielen, dranbleiben.

Mit Heiner Steinkühler  und Sven Bröskamp kann der Vorjahresaufsteiger auf zwei erfahrene Mittelmänner setzen, um seine wurfgewaltigen Rückraumspieler wie Nico Sewing und Florian Bröskamp einzusetzen. Gut gemacht habe sich in der Vorbereitung als Aufbauspieler aber auch Tom Kalter, findet der Trainer. Der Nachwuchsspieler sei zwar schon vor einem Jahr von der SpVg. Versmold zur TSG gekommen,  aber wegen einer Verletzung lange ausgefallen und deshalb „eigentlich ein Neuzugang“.

Dem einzigen echten Neuen, Ole Pöppelbaum,  attestiert Mühlbrandt „problemlos in die Mannschaft gefunden“  zu haben. Der in der A-Jugend des TBV Lemgo ausgebildete Neunzehnjährige sollte ursprünglich mit Nico Schmeckthal, der sich gut von seinem Kreuzbandriss  erholt hat, ein Kreisläuferduo bilden.

„Ganz viel Zeit bleibt uns jetzt nicht mehr“ „Weil sich Kevin Brown im Training aber nicht nur als Deckungsspieler  aufdrängt, dürfte das ein Trio werden.“ Mühlbrandt freut sich darüber umso mehr, als er in der neuen Serie 16 statt bisher 14 Akteure einsetzen darf. „Diese neue Regel ist gut, um die Belastung für die einzelnen Spieler besser dosieren zu können. Denn dass diese Vorbereitung nach der sieben Monate langen Corona-Zwangspause anders ist als früher
und wir die Auswirkungen bis weit in die Saison hinein spüren werde, steht für mich fest.“

Nachdem der zweite Versuch der TSG Harsewinkel, sich in der Oberliga zu etablieren, vor einem Jahr nach zwei Siegen in den Auftaktspielen gegen Rödinghausen und Hagen II wegen der Corona-Pandemie abgebrochen wurde, geht es für Mühlbrandt auch in
diesem Jahr erstmal nur um den Klassenerhalt. „Der einfachste Weg dahin ist natürlich, in unserer Vorrundengruppe Vierter zu werden und uns wie die besten vier Teams der Parallelstaffel  für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren“, so der Trainer der TSG Harsewinkel.

Dort ohne Druck um die Oberligaplätze drei bis acht mitspielen und den großen Favoriten Loxten sowie die üblichen Verdächtigen wie Gladbeck oder Soest zu ärgern, sei jedenfalls allemal besser, als sich in der Abstiegsrunde behaupten zu müssen, in der es mindestens vier von neun Mannschaften erwischen würde. Da ist sich der Trainer sicher.