NW und die Glocke berichten von Vorbereitungen zur neuen Saison

NW

Königstransfer von Boenigk
Regionalligist TSG Harsewinkel ist nach unverhofftem Zugang für die neue Saison gut genug aufgestellt, um wieder einen sicheren Mittelfeldplatz anstreben zu können.

Von Uwe Kramme

Seit Mitte Juni bereiten sich die Handballer der TSG Harsewinkel auf die neue Saison vor, die am Freitag, 30. August, um 20 Uhr mit dem Spiel gegen den TuS Möllbergen im „Hasenbau“ angepfiffen wird. „Und wir werden weiter Gas geben“, kündigt Manuel Mühlbrandt an, als seine Mannschaft am Freitagabend mit viel Tempo und Zug zum Tor beim 54:34-Testspielsieg gegen den Verbandsligisten TuS Brockhagen einen überzeugenden Auftritt über 3x25 Minuten hingelegt hat. „Unsere Spielklasse ist nämlich nicht nur nominell von der Oberliga zur Regionalliga aufgewertet worden, sondern durch den Drittligaabsteiger Lit und die ambitionierten Aufsteiger Möllbergen und Gevelsberg sportlich noch einmal stärker geworden.“

Karlheinz Kalze legt die Latte für den Vorjahresneunten im Oberhaus des westfälischen Handballs trotzdem hoch. „Uns ist es jetzt zwei Jahre hintereinander gelungen, uns im sicheren Mittelfeld zu platzieren. Das muss auch dieses Mal wieder unser Anspruch sein.“ Zuversichtlich stimmen den Teammanager vor allem zwei Neuzugänge. „Mit Julian Borren, übrigens ein waschechter Harsewinkeler, und Fynn von Boenigk haben wir zwei Spieler mit Drittligaerfahrung hinzugewinnen können. Für einen Verein unseres Zuschnitts ist das etwas Besonderes, zumal wir trotzdem unseren wirtschaftlichen Rahmen eingehalten und nichts Verrücktes gemacht haben.“

Stand die Rückkehr des bei den Füchsen Berlin ausgebildeten und zuletzt für LiT aktiven Julian Borren zu seinem Stammverein schon länger fest, ergab sich die Möglichkeit Fynn von Boenigk zu verpflichten in der vergangenen Woche. Der 24 Jahre alte Sohn des ehemaligen Lemgoer Bundesligaprofis Diethard von Boenigk spielte zuletzt bei der Ahlener SG und zuvor bei den Mecklenburger Stieren sowie beim TuS Spenge. „Athletik, Wurfkraft, Tempo, Passgenauigkeit und Passhärte, man sieht bei jedem Training und in jedem Spiel, wo die beiden herkommen und dass sie unsere Mannschaft weiterbringen können“, schwärmt Kalze.

Auch Mühlbrandt nimmt die beiden Zugänge mit Kusshand. „Grundsätzlich steht unser Playbook zwar, aber mit den beiden eröffnen sich uns einige neue Möglichkeiten, die wir einarbeiten werden.“ Auch mit Blick auf die Rechtsaußenposition, die dem Coach „noch am ehesten Sorgen macht“, seit sich der dafür fest eingeplante Moritz Grothues überraschend zur Warendorfer SU verabschiedet hat. „Mit Rückkehrer Luke Steinkamp haben wir nämlich nur einen gelernten Rechtsaußen im Kader“, erklärt Mühlbrandt. „Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass wir dort auch mit unserem Shooter Luca Sewing aber eben auch mit von Boenigk torgefährlich werden könnten.“

Richtig gut findet der Coach, dass Nico Schmeckthal nach seiner Pause für die Ausbildung bei der Polizei wieder für die TSG Harsewinkel aufläuft. „Bei Schmecki weiß ich nicht nur, was ich an ihm als Kreisläufer habe, sondern auch im Mittelblock der Abwehr.“ Gesetzt ist dort wohl auch weiterhin Heiner Steinkühler („Auch wenn ich das schon vor zwei Jahren gesagt habe, das ist jetzt wirklich meine letzte Saison“), mit 37 Jahren der Senior des Teams. „Die Jungen sollen mal nicht den Fehler machen, zu glauben, dass Heiner nur noch Abwehr spielen soll und will, ich sehr doch, wie heiß er ist, auch anzugreifen.“ Mühlbrandt belässt es an diesem Freitag deshalb nicht nur dabei, den Konkurrenzkampf im Kader anzuheizen. „Schreib mal, Heiner wäre schon vierzig, oder sehe zumindest so aus, das spornt ihn noch mehr an und wir haben Spaß.“

Der ist für den Coach umso wichtiger, als die Vorbereitung nicht nur fordernd, sondern auch sehr lang ist. „Aber zwischenzeitlich eine Pause einzubauen, geht nicht“, weil immer mal wieder welche fehlen. "Zu seiner Zeit war das anders gewesen", so Mühlbrandt. „Da gab es das nicht, dass einer auf die Idee gekommen ist, in der Vorbereitung Urlaub zu machen.“

Abgänge: Felix Hendrich (Trainer des Harsewinkeler Frauenteams), Yannec Ergun, Sergej Braun (beide TuS Brockhagen), Moritz Grothues (Warendorfer SU).

Kader: Tor: Maik Schröder, Mika Kordein; Rückraum: Sven Bröskamp, Florian Bröskamp, Jannis Hoff, Heiner Steinkühler, Robert Indeche, Simon Schmitz, Julian Borren, Fynn von Boenigk; Kreis: Max Schlögl, Nico Schmeckthal, Jannis Wunsch; Außen: Liam Lindenthal, Jannis Falkenberg, Luke Steinkamp.

Funktionsteam: Manuel Mühlbrandt (Chefcoach), Timo Schäfer (Co-Trainer), Karlheinz Kalze (Teammanager), Michael Brockow (Betreuer), Elke Grützner, Simon Klima (Physiotherapeuten).

 

"Die Glocke"

Mit dieser Woche ist sie auch mit Sonne und sommerlichen Temperaturen angebrochen: Die heiße Phase der Vorbereitung. Von Hitze war am vergangenen Freitag beim Testspiel über 3 x 25 Minuten gegen den mit einigen ehemaligen Mitspielern besetzten Verbandsligisten TuS Brockhagen noch keine Rede. Dennoch floss der Schweiß bei den Regionalligahandballern der TSG Harsewinkel. Beim 54:34 (37:27/21:11)-Sieg in Greffen ging es nämlich flott hin und her.

Immer wieder im Vollsprint zurück ins Tor 

So schnappte schon im ersten Drittel Torwart-Neuzugang und Rückkehrer Mika Kordein nach Luft, weil er im Wechsel mit dem siebten Feldspieler immer wieder im Vollsprint zurück in seinen Kasten oder auf die Bank musste. Denn seine Feldspieler und der Gegner setzten konsequent auf schnelle Mitte und suchten früh den Abschluss.

Varianten vor allem im Rückraum

Was beim ersten Einsatz des erst wenige Tage vorher verpflichteten Fynn von Boenigk im rechten Rückraum noch auffiel, waren die vielen Alternativen, vor allem auf den Rückraumpositionen. Da können von Boenigk, Luca Sewing und Liam Lindenthal auf rechts spielen, Sven Bröskamp und Robert Indeche auf der Mitte und Florian Bröskamp, Heiner Steinkühler, Jannis Hoff und Julian Borren auf links.

 Alles mindestens doppelt besetzt - bis auf Rechtsaußen

Auch die Positionen Kreis mit Rückkehrer Nico Schmeckthal und Max Schlögl, Linksaußen (Jannis Falkenberg, Moritz Eichelsbacher) und Tor (Maik Schröder/Mika Kordein) sind doppelt besetzt. Lediglich Rückkehrer Luke Steinkamp ist nominell auf Rechtsaußen allein, doch auch von Boenigk und Sewing können dort spielen.

Im Etatrahmen geblieben

 „Der Kader ist im Kern zusammengeblieben, dazu sind allein zwei Spieler mit Drittligaerfahrung gekommen. Das ist nicht so schlecht“, sagt Teammanager Karlheinz Kalze und ist zudem froh, dass der Etat auch durch den von der Ahlener SG gekommenen von Boenigk nicht gesprengt worden ist.

Gleich weg von der Abstiegszone 

Saisonziel ist ein Platz im sicheren Mittelfeld und dabei möglichst von Beginn an nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben. Spannend ist, wo die TSG nach den drei Freitags-Auftaktspielen gegen Möllbergen (Heim), Hörste (A) und Rödinghausen (H) steht.

Konzept noch an Neuzugänge anpassen

„Das spielerische Konzept steht, muss aber auch an die Neuzugänge angepasst werden“, ergänzt Trainer Manuel Mühlbrandt und wünscht sich für die Heimspiele, dass die Mannschaft noch mehr von dem, was von der Tribüne kommt, auf der Platte an die Zuschauer zurückgegeben wird.