Die Stars des Bundesligisten treten gegen Oberligist TSG Harsewinkel an.

Eine Herzensangelegenheit, denn es werden Spenden für den 12-Jährigen gesammelt.
Der TBV Lemgo spielt für Levi Wilhelm

Das Ergebnis? Egal! Ein Spektakel soll es werden, weil die Halle rappelvoll sein wird. Und den Fans soll etwas geboten werden, wenn Handball- Bundesligist TBV Lemgo mit – nach derzeitigem Stand – allen Stars anreist, um gegen Oberligist TSG Harsewinkel zu testen.

Am Samstag um 19 Uhr ist Anwurf im „Hasenbau“, der Dreifachhalle in Harsewinkel. „Alle die noch eine Karte brauchen, werden auch eine bekommen“, verspricht TSG-Vize-Chef Karlheinz Kalze.

Es ist nicht einer der üblichen Anstandsbesuche, den ein Großer von Zeit zu Zeit während der Vorbereitung unternimmt, um seine Verbundenheit mit seiner Region zu unterstreichen. Dieses Spiel ist auch von Lemgoer Seite eine Herzensangelegenheit. Es geht nicht um die TSG oder den TBV – es geht um Levi. Der Junge ist 12 Jahre alt und an Krebs erkrankt. Es ist der Sohn vom TSG-Frauencoach Lutz Wilhelm. Und Familie Wilhelm ist befreundet mit TBV-Coach Florian Kehrmann. Man kennt sich im ostwestfälischen Handball und man unterstützt sich.

Für Kehrmann und sein Team ist es eine Selbstverständlichkeit, mit ihrem Auftritt der Familie Wilhelm ein wenig Hilfe in einer schweren Zeit zukommen zu lassen, denn die Situation ist nicht nur emotional sondern auch finanziell eine Belastungsprobe. Levi, das hat er bereits gesagt, möchte am Samstag auch in der Halle dabei sein. Und er wird ein hoffentlich kurzweiliges Spiel sehen.

Die TSG hat die erste Vorbereitungsphase abgeschlossen und freut sich auf ein Trainingslager in der kommenden Woche in Dänemark. Ausgeruht dürften die Spieler also in den Vergleich mit dem deutschen Pokalsieger von 2020 gehen. Fehlen werden die verletzten Bröskamp Brüder Sven und Florian. Dafür stellen sich die Zugänge Robert Indeche, Jannis Hoff und Max Schögel vor.

Die TSG Harsewinkel wird die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern (Zehn Euro für Erwachsene und fünf Euro ermäßigt) sowie aus dem Verzehrverkauf an die Familie spenden. Zusätzlich hat der Verein ein Spendenkonto eingerichtet. Was die Familie durchmacht, beschreibt sie selbst so: „Familienleben gibt es bei uns eigentlich nur zwischen Tür und Angel“, meint Lutz Wilhelm. „Ich bin mehr im Krankenhaus als zu Hause“, bestätigt Levi. Und sein Vater ergänzt: „Manchmal komme ich abends nach Hause und weiß gar nicht, was ich geschafft habe, obwohl ich eigentlich eine Menge gemacht habe.“ Chemotherapie und OP hat der 12-Jährige schon hinter sich, doch es werden weitere Behandlungen folgen.

An diesem Tag soll das alles für ein paar Stunden vergessen sein. Und ganz nebenbei erfüllt das Spiel vielleicht noch einen pädagogischen Auftrag. Levi ist Fußballfan – mag den FC Bayern München. Wenn die TBV-Stars auch diesbezüglich professionelle Überzeugungsarbeit leisten, dürfte das ganz im Sinne des handballverrückten Papas sein.