Erst nach Dubai, dann in die Eistonne

 Rückraumshooter Luca Sewing gönnt sich nach seinem 22- Tore-Rekord für den Oberligisten TSG Harsewinkel einen Kurzurlaub. Der 26-Jährige ist seit Wochen angeschlagen.

Er hatte den Tunnelblick auch nach dem Abpfiff noch nicht verloren: Schnurstracks marschierte Luca Sewing am vergangenen Samstag aus der Jöllenbecker Sporthalle, ließ sich nur zu einem kurzen Statement  hinreißen und war erstmal verschwunden. Dabei hätte sich der Linkshänder von den Fans der TSG Harsewinkel noch die ganze Nacht lang feiern lassen können (was das Team dem Vernehmen nach auch noch getan hat). Er hatte gerade Historisches geleistet. 22 Treffer standen für "Lucky'' auf dem Zettel. Selbst langjährige Handballfans konnten sich nicht erinnern, so etwas schon einmalig in der Oberliga erlebt zu haben. Erzielt hat sie der Halbrechte nicht in irgendeinem Freundschafts- oder Pokalspiel. Es war ein echtes Endspiel gegen den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, n dem es um nichts Geringeres als die Teilnahme zur Aufstiegsrunde und den damit verbundenen sicheren Klassenerhalt in der ging. Der TuS 97 war ein Gegner auf Augenhöhe. Und er war auf Sewing vorbereitet: Trainer Pierre Limberg hatte seine Jungs ausdrücklich vor dem großen Distanzschützen gewarnt.

Den schien das alles nicht zu kümmern. "Ich habe immer auf meine Chance gewartet. Und meist hat es geklappt", sagte der 26-Jährige am Tag nach dem Triumph. Dass sein Trainer Manuel Mühlbrandt anschließend Pascal Pelkmann überschwänglich lobte, war für Sewing in Ordnung. "Das war sicher sein erstes Spiel über 60 Minuten in dieser Saison. Man muss ihm ein riesiges Kompliment machen", sagte der Linkshänder. Und: Die beiden späteren Protagonisten hatten vor der Partie noch einen Kaffee zusammen getrunken, dabei ein paar Taktiken ausbaldowert, die sie im Spiel auch prompt zur Anwendung brachten. ln den 13 bisherigen Saisonspielen hat Sewing 133 Tore erzielt (davon 29 Siebenmeter), also durchschnittlich 10,2 pro Spiel. Von den 423 Treffern  der TSG markierte er damit ein knappes Drittel - ein Wahnsinnswert.

Auch dank der Sewing-Festspiele kann die TSG jetzt für ein weiteres Jahr in der Oberliga planen...Unser nächstes Ziel ist der Kreispokal im Sommer", witzelte Mühlbrandt wohlwissend, dass noch eine Punkte-Partie gegen Rödinghausen (24. Februar) und die Aufstiegsrunde warten.
»Niemand  muss mit Schmerzen auflaufen«
ln die nimmt die TSG nur wenige Zähler mit..,Aber wir haben nichts zu verlieren. Da können  wir unbeschwert aufspielen", sagt Heiner Steinkühler  und stimmt der These zu, dass solche Partien ohne Druck einen ganz anderen Charakter haben werden. Die Fans dürfen sich also womöglich noch auf einige attraktive Auftritte freuen.

Was vor dem Spiel in Bielefeld kaum einer wusste: Luca Sewing plagt sich seit einigen Wochen mit einer schmerzhaften Rippenprellung herum. Gegen Rödinghausen will er trotzdem auflaufen...Eine Woche in der Eistonne und dann geht es wieder", glaubt er. Wer sollte ihn auch ersetzen? Vielleicht hilft beim Auskurieren  auch sein Kurzurlaub in Dubai, zu dem der Rückraumshooter nach dem Spiel abdüste.
Trainer Manuel Mühlbrandt jedenfalls kündigte  schon an:, „Wir können jetzt unseren Nachwuchsspielern eine Chance geben. Niemand  muss mehr mit Schmerzen auflaufen. jeder kann seine Wehwehchen auskurieren."