"Die Glocke" berichtet heute

Harsewinkel lässt Vorsicht walten

Handball-Oberligist TSG Harsewinkel und der VfL Mennighüffen haben sich darauf verständigt, ihr für morgen vorgesehenes Spiel mit Rücksicht auf die Gesundheit der Aktiven zu verlegen. Ein Nachholtermin für die Partie steht noch nicht fest. Die Entscheidung fiel zeitnah zu einer Videokonferenz des Handballverbandes Westfalen mit den Vertretern der Männer- und
Frauen-Oberligisten.

TSG sagt Spiel ab, HVW favorisiert Verzicht auf Pause
In deren Rahmen wurde über den Spielbetrieb der nächsten Wochen diskutiert. Im Mittelpunkt der Debatte stand die Frage, ob die Saison coronabedingt unterbrochen werden soll, und wie lange eine im Raum stehende Pause anhalten sollte.
„Der Verband möchte den Spielbetrieb so lange es geht aufrecht erhalten“, teilte Karlheinz Kalze mit. Der Teammanager der Harsewinkler Oberligamannschaft steht diesem Ansinnen kritisch gegenüber und plädierte nach vorangegangener Absprache mit dem Vorstand dafür, bis Ende Januar auf sportliche Vergleiche zu verzichten. Und zwar für alle TSG-Teams.
Um ein Stimmungsbild aus dem Kreis der Seniorenmannschaften zu erhalten, hat der Verband eine Umfrage auf den Weg gebracht. Die Clubs – übrigens auch die aus der Verbands- und Landesliga – sollen sich bis zum nächsten Dienstag, 11. Januar, dazu äußern, wie sie sich die kommenden Wochen vorstellen. Karl-Heinz Kalze und sein Mennighüffener Kollege machten unabhängig davon Nägel mit Köpfen und einigten sich – so der
Harsewinkler – „innerhalb von zwei Minuten“, das Duell ihrer Teams vorerst nicht auszutragen. Für Kalze ist es völlig unproblematisch, bis zum 31. Januar sämtliche Oberliga-Begegnungen zu streichen. „Der Spielplan gibt das her, wir haben nach hinten heraus genügend Zeit“, sagte er und begründete seine vorsichtige Haltung in erster Linie mit der erhöhten
Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Variante des Corona-Virus.
Während der Oberliga-Videokonferenz habe sich hingegen die Mehrheit der teilnehmenden Vereine für eine planmäßige Fortsetzung des Spielbetriebs ausgesprochen. „Es gab aber nur wenige Wortmeldungen“, erinnerte sich Kalze, sodass von einem offenen Meinungsaustausch kaum die Rede sein könne.
 

Kalze warnt vor negativen Quarantäneauswirkungen
 Mit Blick auf die Handballabteilung der TSG Harsewinkel schätzt der Verantwortliche das Ansteckungsrisiko
als zu groß ein. Nicht zu unterschätzen seien auch die negativen Folgen drohender Quarantänemaßnahmen.

„Wir haben im Verein sehr viele Spieler, Trainer und Betreuer, die in systemrelevanten Berufen arbeiten. Darunter seien
beispielsweise Polizisten und Lehrer“, erklärte Kalze. Zudem gebe eine Reihe von Personen, die sogenannte körpernahe
Tätigkeiten etwa als Physiotherapeuten oder Pflegekräfte ausüben. Es gehe eben nicht nur um Handball als solches, sondern auf die Auswirkungen einer Infektion auf das persönliche und das berufliche Umfeld der Sportler.
Das Harsewinkler Oberliga-Team trainiert derzeit wie alle Hallensportler unter erschwerten Bedingungen. Es gilt, die 2G-Plus-Regel zu beachten. „Unsere 15, 16 Spieler müssen sich vor jedem Training testen. Die Trainer sind für die Kontrolle zuständig“, erklärte Karlheinz Kalze. Zwei Aktive des Teams befänden sich aktuell in Quarantäne.
Offen ist angesichts der schwer zu prognostizierenden Pandemieentwicklung, wie sich die Situation bei einem Heimspiel wie jenem der TSG am 4. Februar gegen den TV Isselhorst darstellen würde, sofern das Derby überhaupt stattfinden kann oder darf.

Sollten zu diesem Zeitpunkt auch Geimpfte und Genesene unter den mehreren Hundert Zuschauern ein negatives Testergebnis vorweisen müssen, werde laut Kalze ein gewaltiger Kontrollaufwand erforderlich.
Es reiche dann eben nicht mehr, mit Hilfe einer Smartphone-App am Halleneingang den Impfstatus der Besucher zu überprüfen. Vielmehr werde es dann auch notwendig, jeden Testnachweis hinsichtlich seiner Gültigkeit zu bewerten.