TSG Harsewinkel schießt sich in der zweiten Halbzeit frei

Die NW berichtet vom Spiel gestern gegen TuS Brake

Der Handball-Oberligist tut sich im Spiel gegen den TuS Brake zunächst schwer. Am Ende steht ein deutlicher 43:31-Erfolg.

Wummernde Bässe, tanzende Spieler, strahlende Fans. Im "Hasenbau" war die Welt plötzlich wieder in Ordnung. Richtig dick wurde der 43:31 (19:18)-Sieg von Handball-Oberligist TSG Harsewinkel gegen den TuS Brake gefeiert. Es war ja auch ein richtig dicker Sieg. Er war hochverdient und er brachte der TSG zwei wichtige Punkte im Kampf um einen Platz in der Gruppe der besten vier Teams. Bezogen auf die Zahl der Tore war der Erfolg aber vielleicht eine Nummer zu dick - fanden nicht nur die Braker.

Auch Harsewinkels Trainer Manuel Mühlbrandt blickte entgeistert auf die Anzeigetafel. "Ich wollte eher einen Sieg mit 19:18, aber doch nicht so ein Ergebnis", sprudelte es aus ihm heraus. Nicht das "Mühle" nicht zufrieden mit den zwei Punkten war - das war er - aber die Art und Weise, wie dieser hohe Spielstand zustande gekommen war, knabberte hörbar an dem Coach.
Brake war nämlich in der ersten Hälfte das Team, welches das Spiel machte. Gute vier Minuten lang hatten sie den Gastgebern das Feld überlassen. In denen hatte sich der wieder topfitte Sven Bröskamp mit drei Treffern ausgezeichnet und gemeinsam mit Sergej Braun sein Team mit 4:1 in Führung geschossen. Dann aber kam Brake. Die Bielefelder erarbeiteten, erwühlten sich regelrecht jedes Tor. Rene Lorge besorgte in der achten Minute den 4:4-Ausgleich, Luis Merschieve und nochmal Lorge brachten den TuS mit 6:4 in Führung.
"Ich wollte keine Durchbrüche im eins gegen eins"

Mühlbrandt wurde zornig: "Ich wollte keine Durchbrüche im eins gegen eins. Ich wollte keine Siebenmeter", schnaubte er. Doch genau damit hatte Brake Erfolg, während die TSG im Angriff, wie schon im Spiel gegen Rödinghausen, die Bälle reihenweise verschenkte. Böse Erinnerungen wurden wach: "Wir waren schon sehr angespannt", gestand Rückraumspieler Heiner Steinkühler. Und mit dem erneut verletzten Florian Bröskamp saß eine wichtige Alternative nur auf der Tribüne.

Obendrauf kam ein ungewöhnliches Zeitstrafenverhältnis von 14:0 Minuten. Alles begann mit einer doppelten Bestrafung gegen Nico Schmeckthal in der 10. Minute wegen Meckerns. "Ich war froh, dass die Schiedsrichter in der zweiten Halbzeit ihre Linie gefunden haben", stichelte Mühlbrandt, der auch zugab, dass die meisten Sanktionen gegen sein Team berechtigt waren.
"Wir dürfen nur noch eine Halbzeit spielen. Wir sind zu alt"

Nach der Pause änderte sich ein entscheidender Faktor: Plötzlich funktionierte die 6:0-Deckung der TSG. Brake schaffte weniger Durchbrüche, setzte nur noch selten die Außen in Szene. "Der Aufwand der ersten Halbzeit hat Kraft gekostet", gab Brake-Coach Zygfryd Jedrzey zu. Sein Abwehrspezialist Fabian Poppe meinte ironisch: "Wir dürfen nur noch eine Halbzeit spielen. Wir sind zu alt." Jedrzey ergänzte später: "Meine beiden Mittelmänner Marius Tiemann und Jan Ober sind angeschlagen. Ich hätte sie eigentlich draußen lassen müssen."

Bis zum 27:25 blieben die Gäste in Schlagdistanz, dann setzte sich Harsewinkel ab. "Im Spiel sechs gegen sechs haben wir gut verteidigt. Wir müssen endlich lernen, unsere Spiele in der Defensive zu gewinnen", spielte Mühlbrandt noch einmal auf die erste Hälfte an, um dann zu loben: "Wir haben deren 5:1-Deckung gut auseinandergezogen." Luca Sewing schoss sich zunehmend warm - er kam am Ende auf 14 Treffer.

Nach dem Krampf der ersten Hälfte, kam aufseiten der TSG jetzt regelrechte Spielfreude auf. Höhepunkte waren der No-look-Pass von Segej Braun auf Nico Schmeckthal, der zum 34:22 verwandelte, und das Tor von TSG-Keeper Felix Hendrich zum 43:31-Endstand. Die Fans - alle die in Orange gekommen waren hatten ein Freigetränk erhalten - waren zufrieden. Die TSG hat mit jetzt 4:6 Punkten den Weg Richtung Spitzengruppe eingeschlagen.

Information
Harsewinkel - Brake 43:31 (19:18)

TSG Harsewinkel: Schröder/Hendrich (1); Uphus, Braun (4), Steinkamp (1), J. Kalter (1), Schmeckthal (3), Pöppelmeier (2), St. Claire (1), Brown (1), S. Bröskamp (7), T. Kalter, Steinkühler (6), Pelkmann (2), Sewing (14/3).

TuS Brake: Grauting/Seliger; Welge (1), Merschieve (6), Poppe, Werner, Johannmeier (2), Lause (4), Ober, Eichelsbacher, Tiemann (2), Weeke (4), Schulze (4/4), Lorge (6), Buschmann (1), Alex (1).

Zeitstrafen: 14:4 Minuten

Siebenmeter: 3/3 - 5/4