Der Weg in die Zukunft

Uwe Kramme schreibt heute in der Kolumne "Von Mittwoch zu Mittwoch" einen bemerkenswerten Beitrag.
Vielen Dank

Klares Bekenntnis zum Leistungssport

Klarer kann man sich nicht zum Ieistungs- und ergebnisorientierten Sport bekennen. Mit der Meldung der Oberligamannschaft für die Aufstiegsrunde zur 3. Handball-Bundesliga haben die Verantwortlichen der TSG Harsewinkel ein Zeichen gesetzt, das weit über diese unter großem Corona-Vorbehalt stehenden Spiele hinausgeht. Es zeigt nicht nur der Mannschaft, dem Verein und der Stadt, sondern auch dem Kreis Gütersloh, welchen Weg die TSG gehen will. So eindeutige Bekenntnisse zum Leistungssport sind hierzulande rar.

Die über Monate gereifte Entscheidung ist jedoch nicht nur dem Wunsch geschuldet, nach über einem Jahr Lockdown-Tristesse den eigenen Sportlern, Sponsoren und - im Idealfall - auch Zuschauern wieder attraktiven Wettkampf anzubieten. Obwohl schon in Vergessenheit zu geraten droht, dass die begeisterungsfähigen TSG-Anhänger Handball zu einem herausragenden Event für Harsewinkel gemacht haben.

Nein, die Verantwortlichen bleiben vor allem konsequent auf dem Kurs, den sie im Moment der bittersten Niederlage eingeschlagen haben. Nach dem Abstieg ihrer eher zufällig aus einem  „goldenen Nachwuchsjahrgang" erwachsenen ersten Oberligamannschaft im Mai 2019 wurde der direkte Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben. Im zweiten Anlauf sollte sich die Truppe dann in der höchsten westfälischen Spielklasse etablieren. Die hoch veranlagten Bröskamps,  Pelkmanns, Kalters und St. Claires bekamen externe Führungsspieler an die Seite gestellt, kehrten planmäßig in die
4. Liga zurück und haben in den beiden Spielen, die sie in der Corona-Saison 2020/2021 bislang austragen durften, ihr außergewöhnliches Potenzial angedeutet.

Die Abteilungsleiter Hans Feuß und Karlheinz Kalze haben mit Cheftrainer Manuel Mühlbrandt allerdings nicht nur das Aushängeschild 1. Mannschaft kräftig poliert. Mit Olaf Grintz, dem Lehrwart des westfälischen Handballverbandes, wurde ein ausgewiesener Fachmann verpflichtet, um die Nachwuchsarbeit auf Vordermann und weitere „Harsewinkeler Jungs" für den Leistungshandball herauszubringen. Das soll die örtliche Wirtschaft und das Publikum noch stärker an das ambitionierte Projekt binden.

 

 

Natürlich wissen sie in Harsewinkel, dass sie in einer Aufstiegsrunde mit den drittligaerfahrenen Rivalen TSG Altenhagen/Heepen und VfL Gladbeck sowie den Sportfreunden Loxten Außenseiter wären. Trotzdem nehmen sie die viele- und wegen der derzeitvöllig unkalkulierbaren weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie möglicherweise unnötige- Arbeit auf sich, um die Teilnahmebedingungen zu erfüllen. Dieser immense Einsatz zeigt, wie ernst die Ankündigung, die kleine Drittliga-Chance mit allen Risiken und Nebenwirkungen beim Schopfe packen zu wollen, gemeint ist.

 

 

Die Meldung für die Aufstiegsrunde ist auch dann noch ein besonderes Qualitätsmerkmal, sollte es „nur" in der Oberliga weitergehen. ln der Handballszene weiß jetzt jeder, wohin die Reise der TSG Harsewinkel gehen soll. Verstärkungen wie Leon Prüssner, ein erfahrener Drittligaspieler vom TuS Spenge, im letzten Oktober, oder jetzt Mare Pöppelmeier, ein talentierter Kreisläufer aus dem Nachwuchs des Bundesligisten TBV Lemgo, sind nur deshalb eingestiegen, weil sie wissen, dass in Harsewinkel etwas los ist, wie es der ebenso ehrgeizige wie umtriebige Manuel Mühlbrandt so schön beschreibt.

Uwe Kramme

Anmerkung:
Das Foto stammt aus dem Archiv und soll die Begeisterung der Fans verdeutlichen.