Die NW schreibt zum Spiel der 1. Herren gegen Porta

Handball: Verbandsligist TSG Harsewinkel wird erst nach einer kämpferischen Steigerung seiner Favoritenrolle gerecht

Wichtige Lektion

Gleich am ersten Spieltag der neuen Handballsaison hat die HSG Porta der TSG Harsewinkel eine wichtige Lektion erteilt: Nur mit Schönspielen kann die Mannschaft ihrer Favoritenrolle in der Verbandsliga nicht gerecht werden. Erst als der namhaft verstärkte Oberligaabsteiger am Freitagabend vor weit über 400, erst spät aus den Puschen kommenden Zuschauern die Trumpfkarten Kampf, Einsatz und Dynamik ausspielte, reichte es, um den besorgniserregenden 5:10-Rückstand über das unbefriedigende 13:15 zur Pause in einen erleichtert bejubelten 28:26-Sieg umzubiegen.
„Seit drei Wochen habe ich die Jungs gewarnt, aber jeder spielt trotzdem erst einmal wie ein kleiner König und versucht sein Ding zu machen“, schimpfte Trainer Manuel Mühlbrandt. „Vielleicht haben sie jetzt kapiert, dass wir unser Ziel, Meisterschaft und Aufstieg, nur als Mannschaft und mit Zusammenspiel erreichen können.“
Indiskutabel waren vor allem die ersten 15 Minuten. Die durch die Bank eigensinnig, unkonzentriert und auch noch nervös beginnenden Harsewinkeler liefen gegen die diszipliniert über Jan-Christoph Hohlfeld ihr Ding aus einer griffigen 3:2:1-Abwehr aufziehenden Gäste einem Fünf-Tore-Rückstand hinterher. Als Abspielfehler und Fehlwürfe nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut gingen, korrigierte Mühlbrandt seine Anfangsaufstellung. Mit Sven und Florian Bröskamp kamen Dynamik, Einsatzwillen und Durchschlagskraft ins Team. Mindestens genauso wichtig: Der für Maik Schröder eingewechselt Felix Hendrich steigerte sich im Tor allmählich zum großen Rückhalt und weckte das zunächst erschrockene und dann gewohnt leidenschaftliche Publikum im „Hasenbau“.
Dass sich Maik Schröder mit zwei gehaltenen Siebenmetern bei der Aufholjagd als kongenialer Parter erwies, war sicherlich ein genauso wichtiger Grund für das Happyend wie die immer cooler werdende Regie des Harsewinkeler Spiels durch Heiner Steinkühler. Wie der Neuzugang aus Loxten mit dem Rückraumtreffer zum 26:24 und dem Anspiel zum einzigen Kreisläufertor der spielerisch enttäuschenden TSG an diesem Abend – dem 27:25 durch Nico Schmecktahl – für die Entscheidung sorgte, hatte die spielerische Klasse, die von einem Titelfavoriten der Verbandsliga erwartet werden darf.