Stockholmreise der Jugend

Die Anreise Am frühen Montag morgen trafen sich 15 Spielerinnen an der beliebten Dreifachturnhalle in Harsewinkel. Es war noch dunkel aber selbst Marianne war schon wach. Mit großen verschlafenen Ringen unter den Augen wartete sie auf den Trainer. Doch ausnahmsweise war selbst Guido schon überpünktlich am Treffpunkt. Nach einer kurzen Abschiedszeremonie ging es dann mit sechs Automobilen Richtung Osnabrück los. Ohne jegliche Pannen gelangten wir zügig zum Hauptbahnhof der niedersächsischen Stadt. Nachdem die Zugkarten beschafft worden sind, wurde erst einmal ein kleines Geburtstagsständchen für unser fast fünfzehnjähriges Geburtstagskind Karina auf die Beine gestellt. Nachdem alle ihre letzten Geschäfte erledigt hatten, startete der Regionalexpress der DB pünktlich um 9.36 Uhr Richtung Bremen. Doch auf der Zugfahrt waren unsere Mädels noch nicht für ein Photo-Shooting bereit. (Doch die Zeit wird kommen!) Die Mädels wehren sich nach Kräften aber ich werde nicht aufgeben. In Bremen angekommen fanden natürlich Marianne und Laura den einzigen Burgerladen auf dem Bahnhof und haben dieses dem Trainer erst im Zug nach Hamburg erzählt, was dieser natürlich nicht witzig fand. Die Gesprächsthemen während der Zugfahrt fielen natürlich ziemlich einfältig aus. Was will man auch erwarten, wenn fast nur Frauen unterwegs sind. Themen waren zum Beispiel: Wie stehen die Sterne für diese Woche, wie sehen die schwedischen Boys aus, wie groß sind die Shopping-Center usw.. Alles sehr tiefgründige Gesprächsthemen und man glaubt gar nicht wie viel Zeit so etwas in Anspruch nehmen kann. In Hamburg pünktlich angekommen, musste sich der Trupp erst einmal orientieren. Der Norden war sehr verlockend, denn im zweiten Stock des Hamburger Hauptbahnhofes leuchtete uns in großen goldenen Lettern das schöne M entgegen. Doch unser Ziel lag im Osten und wir verließen durch einen festen Willen angetrieben den Bahnhof gen Osten, denn unser Bus Richtung Lübeck stand in den Startlöchern. Frohen Mutes gingen wir zum Zentralen-Omnibus-Bahnhof. Dort angekommen, erhielten wir den ersten Tiefschlag. Trotz Reservierung wusste der Busfahrer nichts von unserem Kommen. Der Bus war schon fast voll und es hätten nur noch fünf von unseren talentierten Mädels zum Flughafen bringen können. Nach einer kurzen Diskussion wurde ein zweiter Bus bestellt und wir konnten geschlossen die Weiterreise antreten. Doch bevor es weiterging, wollten sich einige Spielerinnen in einem weiteren McDonalds stärken. Hier haben wir nun zum erstenmal erlebt, das nicht das ganze Sortiment zu haben war und dann waren das auch noch die Klassiker BigMac und McChicken. Mit einer Verspätung von zehn Minuten ging es dann endlich weiter. Die verlorene Zeit holte der Busfahrer während der Fahrt wieder auf. (Vielleicht deswegen die vielen mit Schlaglöchern durchsetzten Straßen). Nach der Gepäckabfertigung (Marlene hatte als einzige das Gewicht von 15kg übertroffen und das auch noch deutlich. Sie hatte fast zwei Kilo zuviel. Zum Glück hatten alle anderen weniger und das Gewicht konnte verrechnet werden) fing bei den „Erstfliegern“ dann doch langsam das Muffesausen an. Damit wir mit unseren 18 Leuten auch zusammensitzen konnten, wurden wir kurzerhand zu einer Schulklasse umfunktioniert. Der Start verlief ganz witzig. Laura St. Meinte doch glatt, dass das Flugzeug doch sehr langsam rollen würde und sie locker neben dem Flugzeug herlaufen würde. Dieses widerrief sie jedoch, als die Maschine zum Start ansetzte. Nach elf Stunden Reise haben wir dann wohlbehalten Stockholm erreicht. Hier wurden wir nach einer kurzen Wartezeit von einer (wie hat es Marianne ausgedrückt) nicht hässlichen Schwedin (Nicht war? – männl. B–Jugend -) dann endlich unser erstes Essen in Schweden. Fast alle Mädels fanden das Essen ungenießbar. Nur Guido hat das Essen genossen und noch mal Nachschlag genommen (Höflichkeit muss ja sein, aber das Essen war wirklich nicht so schlecht, es war eine Frage des Nachwürzens: VIEL Ketchup). Anschließend bezogen wir unser Quartier in der Schule, hier zeigten dann die Mädels viel Improvisationstalent was die Wahl des Aufblasens der Matratze betraf. Morgen berichten wir dann von unserem ersten Spiel gegen HK Aranäs und unserer Sightseeingtour. Der erste Tag Nach einer kurzen Nacht erwachte der größte Teil der Mannschaft um halb sieben, da Laura St. vergessen hatte ihren Wecker auszuschalten. Einige haben anschließend versucht weiter zu schlafen, doch dem anderen Teil gelang dies nicht. Das einige Spielerinnen noch müde waren viel besonders beim Frühstück auf. Katja und Nadine haben ihre Kellogs mit der bekannten schwedischen Sauermilch gemischt. Der Geschmack wäre interessant gewesen, aber die dickflüssige Milch hat den Mädels dann doch den Appetit verdorben. Nach dem Frühstück ging dann der erste Teil der Seightseeing-Tour los. Wir fuhren zum Aquaria. Hier konnten wir einen feucht-dämmrigen Regenwald, Haifischbecken, Korallenriffe und eine Lachsstromschnelle bewundern. Es war sehr schön und interessant und dieses wurde verstärkt durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten der Perspektive. Im Anschluss gingen wir ins Vasamuseum. Hier befindet sich ein original Schlachtschiff, das im siebzehnten Jahrhundert gesunken ist und 1961 geborgen wurde. Die Größe des Schiffes war für alle imposant und in diesen Museum wird versucht das Leben aus der damaligen Zeit zu rekonstruieren. Anschließend ging es dann wieder zum Hauptquartier. Hier wurden dann schnell die Sachen für das erste Handballspiel gepackt und schon ging es wieder mit der S-Bahn weiter. Für den Weg zur Halle brauchten wir ca. 45 Minuten. Dort angekommen sahen wir sofort die zu groß geratenen Schwedinnen. Also, ohne Scherz. Unsere Mädels sind ja schon nicht gerade klein geraten, aber die schwedische Mannschaft war uns körperlich überlegen. Im Gespräch nach dem Spiel stellte sich heraus, dass die Mannschaft viermal pro Woche trainiert und das sah man auch im Spiel. Sie waren uns haushoch überlegen. Doch wir haben gekämpft und ganze sechs Supertore gegen diese Mannschaft gemacht. Eines schöner als das andere. Unsere Tore warfen der Reihenfolge nach Katharina W., Katja N., Marianne Z., Laura St., Katharina B., Laura St. und Karina B. Außerdem zeigten Anja W. und Tanja N. hervorragende Paraden im Tor. Trotz der großen Anstrengung und den ein oder anderen Schwierigkeiten mit dem Kreislauf waren die Mädels auf der Rückfahrt schon wieder voll gut drauf. Besonders Katharina B. fing auf einmal an aufzudrehen. Ihre gute Laune wurde schon langsam wirklich zu viel. Ihre Mutter meinte, das ich ihr etwas in der Halbzeit gegeben hätte, doch dies war nicht so. Kathi hatte einfach nur noch Spaß. Außerdem sind wir hier in Schweden schon bei der Begrüßung aufgefallen. Wir haben unseren üblichen Spruch gebracht und die schwedische Mannschaft hat uns mit einem Handschlag begrüßt, der wie bei der Deutschen Fußballnationalmannschaft aussah. Anschießend sollten nur noch die Kapitäne am Mittelkreis stehen bleiben was wir natürlich nicht wussten und Marianne ist einfach mit den anderen in die Abwehr gegangen. Nachdem uns der Fehler aufgefallen war, ist sie dann zur Seitenwahl wieder nach vorne gekommen. Nach dem Spiel treffen sich dann noch mal alle Mannschaften im Mittelkreis und verabschieden sich wieder wie am Anfang. Ist eine tolle Sache. Aber was soll man sagen, andere Länder andere Sitten. Morgen der Bericht über das zweite Spiel und dem nächsten Seightseeing-Trip Der zweite Tag Das Aufstehen fiel den meisten Mädels heute sehr schwer. Sie hätten gerne noch so zwei, drei, vier, zehn Stunden geschlafen. Doch es nützte nichts. Um neun Uhr saßen alle mehr oder weniger wach beim Frühstück. Im Anschluss ging es dann in die Stockholmer Altstadt. Die Gebäude waren ganz toll, vor allem Tanja N. war sehr begeistert von der architektonischen Meisterleistung ( man sieht es auf den Fotos). Mehr Spaß hatten die Mädels bei den Soldaten, die das Schloss der schwedischen Königsfamilie bewachen müssen. Doch am besten war das anschließende Shopping in Stockholm. Die weibl. C-Jugend hat hier ihr großes können aufgeboten. Hätten sie nur halb so viel Energie in dem Spiel vom Vortag aufgebracht, dann hätten wir bestimmt nicht so hoch verloren. Zum heutigen Spiel kann nur gesagt werden, das wir wieder gegen eine Nachwuchsmannschaft der 1. Damenliga von Schweden gespielt haben. Auch dieses Team trainiert viermal pro Woche. Doch heute waren wir wesentlich frischer als gestern und haben uns ein wenig mehr der schwedischen Härte angepasst. Die Kreislaufprobleme vom Vortag waren heute überhaupt kein Thema mehr. Es lag vielleicht auch daran, das die Betreuer das Ess- und Trinkverhalten ein wenig überprüft haben. Trotz leidenschaftlichen Einsatz des ganzen Teams, sei es auf dem Spielfeld oder auf der Bank, ging das Spiel knapp verloren. Der Endstand lautete 10-14. Karina B. hat sechs Tore geworfen und Katja N. die restlichen vier. Die anderen Mädels hatten leider etwas Pech im Abschluss. Katharina W., Katharina B., Laura St., Tanja N., Marlene E., Marianne Z. und Elvira C. scheiterten entweder am guten Torwart oder nahmen die Latte bzw. den Pfosten als Ziel. Das Spiel konnte man sich gut ansehen und der Unterschied zwischen diesen beiden Teams war kaum zu erkennen. Marianne hat sich mal wieder mit dem ganzen gegnerischen Team angelegt. Diese gingen reihenweise vom Platz bzw. bekamen ihre gelbe Karten. Sehr geschickt, denn in der Abwehr teilte sie gut aus und wurde nicht ein einziges Mal bestraft. Morgen spielen wir dann um die Plätze fünf bis acht. Damit der Teamgeist noch besser wird, wurde am heutigen Abend ein Gemeinschaftsspiel arrangiert. Rüben ziehen. Es war ein Superspiel. Zumindest fanden es die Betreuer, denn die ersten sechs Spielerinnen, die „gezogen“ wurden, müssen den Betreuern morgen entweder das Frühstück oder Abendbrot servieren. Des weiteren entdeckten die Mädels heute die schwedischen Jungs und eine Spielerin hat versehentlich ihre richtige Nummer heraus gegeben hat. Pech gehabt, sagt man wohl dazu. Der dritte Tag Nach einer kurzen Nacht, bereitete sich unser Team ab 6.30 Uhr mental auf ihr Spiel vor. Heute hatten wir erstmals in den Morgenstunden (10.30 Uhr) ein Spiel. Auf dem Weg zur S-Bahn wunderten wir uns, warum um acht Uhr noch nichts los ist. In Schweden ist der 6. Januar ein Feiertag. Und wir haben das nicht gewusst. Wobei gesagt werden muss, das es ein komischer Feiertag ist, denn die Geschäfte hatten fast alle den ganzen Tag auf (aber erst ab 11.00 Uhr). Nach einer dreiviertelstündigen Fahrt mit S-Bahn und Bus kamen wir endlich an der Halle an. Drei Spiele – drei Tage – drei Hallen! Frohen Mutes gingen wir in das Spiel und hofften erstmals in Schweden einen Sieg einzufahren. Die Gegnerinnen sahen gar nicht so gefährlich aus. Sie hatten eine normale Größe. Doch als das Spiel anfing, haben wir sofort gemerkt, das wir auch hier keinen Blumentopf gewinnen würden, doch wir gaben auch in diesem Spiel wieder alles. Am Ende haben wir auch dieses Spiel wieder verloren. Der Endstand lautete 16:8. Unsere Torschützen waren Tanja N. (2), Elvira C. (1), Katharina B. (1), Laura St. (1), Katja N. (1) und Karina B. (2). Was haben wir hier gelernt? Zuerst einmal, das wir noch viel lernen können und das die Schweden einen wesentlich körperbetonten Handball spielen. Außerdem merkt man auch den Unterschied darin, das die schwedischen gegen die wir gespielt haben alle vier mal pro Woche trainieren. Hätten wir auch so traumhafte Bedingungen, dann hätten wir hier bestimmt auch das ein oder andere Spiel gewonnen. Und ein weiterer Trost ist der, das die männl. B-Jugend auch gar kein Spiel gewonnen hätte. Dafür waren alle Mannschaften hier zu stark. Was kann man denn machen, um die Laune wieder zu steigern, wenn man nur verloren hat? Bei Frauen natürlich SHOPPING! Und genau das taten wir dann auch noch sehr ausgiebig. Am Abend gab es dann das wahrscheinlich beste Abendessen. Spaghetti mit Fleischsoße. Die Mädels bedienten sogar ihren Trainer Guido. Hatten dabei einen Hintergedanken. Sie mischten soviel Chili unter wie sie nur konnten, leider hat Guido das gar nicht gemerkt, er fand die Soße nur ein wenig trocken. Am letzten Abend haben wir dann den Schweden Knack und Pimperle beigebracht. Es war ein sehr lustiger und schöner Abend. Wir haben viel gelacht und wir haben ein Gesprächsthema gefunden, zu dem alle Mädels etwas beisteuern konnten und es ging nicht um die Handballmannschaft, sondern um einen Umstand, den das ganze Team betrifft. Das Schönste daran ist, das sich sogar alle 15 Mädels einig sind! Um Großen und Ganzen fanden alle das Abenteuer Stockholm sehr schön und wir wollen uns noch mal bei der TSG und den anderen Sponsoren bedanken, das sie uns für dieses Abenteuer unterstützt haben. – Danke – Aber nun sind wir alle sehr geschafft und freuen uns auf unser zu Hause mit dem darin befindlichen schönen weichen warmen Bett. Eure weibl. C-Jugend und deren Betreuer und Trainer Guido