Vorbericht aus der "Neuen Westfälischen" zum Hochsprung-Meeting

Spektakuläre Flüge und ein Comeback

Leichtathletik: 12. Sparkassen-Hochsprungmeeting in Clarholz mit Rekordfeld von 80 Teilnehmern

Von Wolfgang Temme


Herzebrock-Clarholz. So viel "Flugverkehr" hat es in Clarholz noch nie gegeben: Ein Rekordfeld von 80 Teilnehmern geht am Sonntag beim 12. Sparkassen-Hochsprungmeeting an den Start. Cheforganisator Siggi Klapper von der ausrichtenden LG Kreis Gütersloh freut sich aber nicht nur über Masse, sondern auch über Klasse - und über eine große Zahl heimischer Nachwuchsathleten. In der zur Arena verwandelten Sporthalle der Wilbrandschule ist wieder alles angerichtet für eine tolle Hochsprung-Party.

Angeführt wird das Elitefeld bei den Männern vom Titelverteidiger und Rekordhalter. Mateusz Przybylko (TSV Bayer Leverkusen), der im Vorjahr die Meeting-Marke mit seiner spektakulären Flugshow auf 2,23 Meter steigerte, ist bereits zum neunten Mal dabei. Der aus Bielefeld stammende 25-Jährige eröffnet traditionell in Clarholz seine Hallensaison, die ihm 2014 in Leipzig dank der persönlichen Bestleistung von 2,24 Metern zum zweiten Mal in Folge die deutsche Vizemeisterschaft einbrachte. Ob er das Resulat Ende Februar bei der DM 2015 in Karlsruhe steigern kann, werden er und sein Trainer Hans-Jörg Thomaskamp vielleicht schon am Sonntag abschätzen können. Sie sind insofern besonders gespannt auf das Ergebnis, als Przybylko die Freiluftsaison 2014 nach einer im Mai erlittenen Sprunggelenksverletzung mit "nur" 2,22 Meter abbrechen musste.

Ärgster Konkurrent in Clarholz dürfte wieder ein 2,34-Meter-Mann sein: Viktor Shapoval aus der Ukraine sprang seinen Besthöhe allerdings schon 2009. Siggi Klapper schätzt das Potenzial des 35-Jährigen, im Vorjahr Zweiter mit 2,17 Meter, aber immer noch auf mindestens 2,20 Meter. Weil mit Torsten Sanders (Leverkusen) der amtierende deutsche U23-Meister (2,17 m) und mit dem erst 17-jährigen Stefan Tigler (Leverkusen, 2,13 m) ein weiteres Talent gemeldet haben, kann Klapper die Absage des Siegers von 2013, Falk Wendrich (LAZ Soest), der ganz auf die Hallensaison verzichtet, gut verkraften. Mit Nils Kapeller (LC Paderborn, 2,12 m) ist auch der momentan stärkste OWL-Springer dabei.

Das Frauenfeld wird angeführt von Nadja Kampschulte (TV Wattenscheid). Der 22-jährige Schützling von Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen gewann im Vorjahr mit 1,79 Meter, hat aber schon 1,84 Meter "stehen". Noch höher dotiert (1,87 m) ist die Niederländerin Sietske Noormann, Gewinnerin von 2013. Mit besonderer Spannung fiebern die Clarholzer dem Auftritt von Hannelore Desmet entgegen. Die 1,67 Meter kleine und 48 Kilogramm leichte Belgierin, die 2010 in Brüssel schon 1,89 Meter überquerte und in Clarholz 2011 mit 1,84 Meter triumphierte, feiert ihr Comeback. Risse an beiden Achillessehnen setzten die fünffache belgische Meisterin in den letzten beiden Jahren außer Gefecht. Vergangene Woche schaffte sie bei einem ersten Versuch in Gent schon wieder 1,76 Meter. Mit der Unterstützung des Publikums, das die Springer in Clarholz ebenso wie die Musik beflügelt, gelingt ihr vielleicht die Rückkehr auf die große Bühne.

Bis dahin ist es für Patrik Nikel noch ein weiter Weg. Der 15-jährige Harsewinkeler, Best- höhe 1,80 Meter, startet erstmals in der U18-Klasse, wo er unter anderem auf Zwei-Meter-Springer aus den Niederlanden und Deutschland trifft.