Leichtathletin Verena Schneider ist Sportlerin des Jahres 2014

 

Plakettenregen in Harsewinkel

Stadt und Stadtsportring ehren außergewöhnliche Leistungen

 

Von Robert Becker

Harsewinkel. Die Harsewinkeler Sportplakette war am Samstag der Renner: Gleich 370 Exemplare für außergewöhnliche Leistungen im abgelaufenen Jahr brachte Dietrich Möller, der Vorsitzende des Stadtsportrings, unterstützt von Moderator Hans Feuß an den Mann, die Frau und den Nachwuchs. Weil auch viele Mannschaftssportler ausgezeichnet wurden, relativiert sich die rekordverdächtig hohe Zahl an Ehrungen jedoch. In den nächsten Jahren dürfte der Plakettenregen dünner werden, weil die Roten Funken - zumindest vorübergehend - nicht am Meisterschaftsbetrieb teilnehmen.

 

Eine wirklich herausragende Sportlerin begrüßte Feuß am Ende des Ehrungsmarathons. Kerstin Lange war von der Deutschen Kurzbahnmeisterschaften im Schwimmen aus Wuppertal nach Harsewinkel gekommen. Der staunenden Festgesellschaft berichtete die Hammerin von ihrem 6. Platz über 100 Meter Freistil. Mit 55,21 Sekunden sei sie nur knapp über ihrer Bestzeit geblieben. Auch über 50 Meter (25,4 Sek., Rang 10) und über 200 Meter (2:04,60 Min.) war Lange schnell unterwegs gewesen. In der 50-Meter-Staffel mit der SG Dortmund erreichte sie mit 24,66 Sekunden eine inoffizielle neue persönliche Bestzeit und gewann die Vizemeisterschaft.

 

In Harsewinkel wurde die 24-jährige, die in Dortmund Logistik studiert, für ihren Einsatz im Team der DLRG-Ortsgruppe bei der Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen, die im September in Südfrankreich stattgefunden hat, ausgezeichnet. "Das beste Ergebnis aller Zeiten", habe seine Mannschaft dort geschafft, freute sich Dirk Brockmeyer. Strahlend gab der DLRG-Trainer außerdem bekannt, dass Lange auch 2015 für Harsewinkel startet.

 

Ganz knapp fiel die Entscheidung bei der Wahl der Harsewinkeler Sportler des Jahres aus. Lediglich drei Stimmen Unterschied hatte Veranstaltungsleiter Burkhard Schlee-Borren bei der Auszählung zur so genannten "Sport 1" registriert. In der Einzelwertung setzte sich die 13 Jahre alte Leichtathletin Verena Schneider durch, die mit 1,50 Meter im Hochsprung ihr bestes Resultat erzielte. Damit setzte sich die TSG-Athletin gegen ihren Vereinskollegen Patrick Nikel (16) durch, der mit 1,78 Meter im Hochsprung immerhin zu den Top-30 seiner Altersklasse in Deutschland zählt. André Bracht (Ikarus, Modellflug), der von einer Nominierung fürs Nationalteam berichtete und demnächst in der Schweiz startet, kam trotz der Teilnahme an Weltcups in Holland und Belgien bei der "Sport 1" nicht über Platz drei hinaus.

 

Deutlicher war die Entscheidung bei der Wahl der Mannschaft des Jahres. An den von Matthias Christ trainierten B-Jugendlichen der TSG-Handballabteilung führte kein Weg vorbei. Die zu großen Hoffnungen Anlass gebenden Nachwuchsspieler setzten sich sogar gegen die immerhin in die Landesliga aufgestiegenen Fußballer der TSG durch. Da nur an diesem Festabend über die "Sport 1" abgestimmt werden konnte, hatten die Handballer als Ausrichter allerdings ein "Heimspiel" gehabt.

 

Für einige Höhepunkte sorgte am Samstag das Rahmenprogramm. Der Fußball-Freestyler Mike Nieders, Student an der Uni Paderborn, hielt den Ball zehn Minutem lang bei fetziger Musik hoch. Der Balljongleur, der schon Werbefilme für VW gedreht hat, in Australien, Singapur, Griechenland, Kambodscha und sogar Vietnam aufgetreten ist, ließ die Kugel nicht einmal unkontrolliert auf den Boden tropfen. "Fünfmal die Woche, jeweils zwei bis drei Stunden", beantwortete Nieders die Frage von Feuß nach seinem Trainingsumfang. Diesen Fleiß fand der Paderborner nicht außergewöhnlich. "Wenn man kein Mathe lernt, kann man auch nicht rechnen", sagte er.

 

Die Frage aller Fragen im Sport hatte zuvor auch schon Daniel Roggenland beantworten müssen. Der Rettungsschwimmer, einer der wenigen richtigen Leistungssportler in Harsewinkel, der nur ganz knapp an der Nominierung für das deutsche WM-Team vorbeigeschwamm, hat in diesem Jahr mit vier Trophy-Siegen für ein Novum gesorgt. "Man muss sich die Zeit nehmen. Die anderen gucken Fernsehen, wenn ich trainiere", erklärte der 20 Jahre alte Student.

 

© 2014 Neue Westfälische

07 - Gütersloh, Montag 24. November 2014

 

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35. Harsewinkeler Sportlerehrung

Herausragende und viele gute Leistungen geehrt

 

Harsewinkel (man). „Der Sport in Harsewinkel hat viele Gesichter, wenn man die Ehrungen sieht“, unterstrich Pamela Westmeyer, stellvertretende Bürgermeisterin, bei der 35. Harsewinkeler Sportlerehrung am Samstagabend.

 

Für ihre Verdienste um den Harsewinkeler Sport wurde die 44-jährige Agnes Rischer mit der Ehrenplakette der StadtHarsewinkel, der höchsten Auszeichnung, die die Kommune zu vergeben hat, ausgezeichnet. In ihrer Laudatiowürdigte Harsewinkels stellvertretende Bürgermeisterin Pamela Westmeyer das „außerordentliche und vorbildlicheEngagement“ der 44-Jährigen, die vor 37 Jahren in die TSG Harsewinkel eintrat.

Sportlich hatte der Stadt-Sport-Ring als Dachverband, in dem alle Harsewinkeler Sportvereine organisiert sind, viele gute und einige herausragende Leistungen zu ehren. Die Bandbreite reichte von der Meisterschaft in der Kreisklasse über die deutsche Meisterschaft und sogar bis zu „Top-10-Platzierungen“ bei Weltmeisterschaften.

 

Für das herausragende Ergebnis sorgte Modellflieger Andre Bracht. Als deutscher Meister Indoor und deutscher Vize-Meister im Kunstflug schaffte das Nachwuchstalent den Sprung in die Nationalmannschaft.

 

Eine feste Größe im heimischen Sport sind die Rettungsschwimmer der DLRG Harsewinkel. Neben zahlreichen Erfolgen in der Bundesliga zeigten Daniel Roggenland, Vanessa Kröger (6. Longdistance Race) und Kerstin Lange (7. – 50 m Retten mit Puppe, 9. – 200 m Hindernis) bei der WM starke Leistungen.

 

Auch bei den Schwimmern der TSG Harsewinkel reifen vielversprechende Talente heran. Bei den NRW-Meisterschaften im Freigewässer schwammen Simon Waltermann, Justin und Helmut Karwinkel in die NRW-Spitze. Mit Nikolai Tost hat TSG-Trainer Steve Rulik sogar ein Talent über 100 m Rücken und 200 m Lagen bis in die nationale Spitzenklasse geführt.

 

Dass die Handballer der TSG Harsewinkel seit Jahren auf hohem Niveau spielen, unterstrich die B-Jugend unter den Trainern Matthias Christ und Willy Wältermann als Kreispokal-Sieger und Landesliga-Meister.

 

In der Wahl der „Nummer 1“ für den besten Harsewinkeler Sportler setzte sich bei den Einzelsportlern die Leichtathletin Verena Schneider (OWL-Titel, TSG Harsewinkel/LG Kreis Gütersloh) gegen Patrick Nickel (TSG Harsewinkel/LG Kreis Gütersloh) und Andre Bracht durch. Bei den Mannschaften gewannen die B-Jugend- Handballer der TSG Harsewinkel die Wahl.

 

© Die Glocke Ausgabe: Gütersloh Ressort: Lokalsport vom: 24.11.2014

 

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